Hepatitis A - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei Hepatitis A handelt es sich um eine Viruserkrankung, die hauptsächlich durch kontaminierte Speisen übertragen wird. In der Regel heilt die Krankheit folgenlos ab. Viele Patienten bemerken bei einer Hepatitis A-Infektion keine Symptome. In südlichen Ländern Europas ist die Erkrankung deutlich weiter verbreitet. Die Diagnose stellt meist der Hausarzt. Informieren Sie sich über Ursachen, Symptome und Behandlung von Hepatitis A.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Hepatitis A ist eine Virusinfektion, die weltweit vorkommt, insbesondere in Regionen mit unzureichenden Trinkwasserkontrollen. Das Hepatitis-Virus wird vorwiegend durch kontaminierte Speisen übertragen. Typische Symptome sind Fieber, Erbrechen und Durchfall.

Ursachen

Erreger der Hepatitis A ist das so genannte Hepatitis-A-Virus (HAV). Es handelt sich um ein RNA-Virus, welches der Familie der Picornaviridae angehört.

Typisches Merkmal ist die hohe Stabilität gegenüber Umwelteinflüssen wie z.B. Desinfektionsmitteln mit einem Alkoholanteil von 70 Prozent. Zudem kann es eine Hitze von maximal 85 Grad Celsius sowie eine Kälte von bis zu minus 15 Grad Celsius überstehen. Gelangt das Virus an die Hände, bleibt es dort für mehrere Stunden infektiös.

Bei der Hepatitis A handelt es sich um eine typische Reisekrankheit. Besonders wenn in südlichen Ländern nicht abgekochtes Wasser getrunken oder verunreinigte Lebensmittel verzehrt werden, besteht die Gefahr, sich mit dem Virus zu infizieren.

Das Hepatitis-A-Virus kann auch von Mensch zu Mensch durch Körperausscheidungen übertragen werden. In seltenen Fällen kann man sich nicht nur durch Urin und Stuhl anstecken, sondern auch über das Blut infizieren.

Risikogebiete in warmen Klimazonen

Der Hepatitis-A-Erreger (HAV) aus der Familie der Picornaviren gelangt überwiegend über Nahrungsmittel wie

in den menschlichen Organismus. Obwohl die so genannte Reisegelbsucht weltweit verbreitet ist, gehören vor allem warme Klimazonen zu den Risikogebieten. In Ländern mit hohen Hygienestandards sind die Hepatitis-Erkrankungen deutlich zurückgegangen.

Im Süden Europas kommt das Virus jedoch häufiger vor als im Norden. In tropischen Regionen ist der Hepatitis-A-Erreger dagegen noch stark verbreitet.

Eine besonders hohe Durchseuchungsquote mit einem bis zu zehnfach erhöhten Risiko verzeichnen Länder wie Asien und Lateinamerika. Reiseziele wie

weisen ebenfalls eine höhere Hepatitis-A-Durchseuchung auf. Auch in tschechischen Gebieten kommt es öfter zu einem Anstieg von Hepatitis-A-Erkrankungen. Im Frühsommer wurden 4.000 Kinder in der Hauptstadt Prag vorsorglich gegen das HAV-Virus geimpft, da 10.000 Liter Abwasser in die Leitungen gelangten und das Trinkwasser verschmutzten.

Hepatitis A ist mittlerweile ein häufiges "Urlaubssouvenir", das Reisende aus Endemieregionen mitbringen. Zu den Risikogruppen gehören:

  • Touristen, die in warme Klimazonen reisen
  • Kanalisationsarbeiter, die mit Abwasser in Berührung kommen
  • Medizinisches Personal
  • Personal in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen
  • Personen mit chronischen Lebererkrankungen

Verlauf

Gelangt das Virus durch Wasser oder Lebensmittel in den Körper des Menschen, dauert es etwa vierzehn Tage bis zu knapp zwei Monaten, bis die Krankheit ausbricht. Bereits ein bis zwei Wochen, bevor sich die typischen Symptome der Gelbsucht zeigen, ist der Patient ansteckend und kann andere gesunde Menschen infizieren. Die Ansteckungszeit reicht bis zu eine Woche nach Ausbruch der Gelbsucht, so dass ein Patient mit Hepatitis A etwa drei Wochen lang ansteckend ist.

Normalerweise heilt die Krankheit ohne Komplikationen oder Folgeschäden wieder ab. Dies kann jedoch einige Monate lang dauern. In seltenen Fällen und dann besonders bei älteren Menschen können sich Komplikationen wie eine Herzmuskelentzündung entwickeln. Zu den lebensbedrohlichen Komplikationen einer Hepatitis-A-Infektion gehört Leberversagen.

Die Menschen, die bereits einmal in ihrem Leben eine Hepatitis A hatten, sind lebenslang immun gegen das Virus und können sich nicht erneut anstecken. Dies gilt auch dann, wenn die Hepatitis A symptomlos verlaufen ist.

Symptome

Nicht immer verursacht Hepatitis A Beschwerden. Oftmals verläuft die Erkrankung völlig unbemerkt.

Die Patienten, die unter Krankheitssymptomen leiden, fühlen sich schlapp, haben erhöhte Temperatur und keinen Appetit. Den Patienten ist übel und sie müssen erbrechen. Zusätzlich haben sie Schmerzen im rechten Oberbauch, wenn darauf Druck ausgeübt wird.

Des Weiteren kann es zu

kommen. Im Verlauf der Erkrankung zeigen sich die Symptome einer Gelbsucht. Die Haut verfärbt sich dann gelblich und auch der weiße Bereich der Augen wird gelb.

Die Gelbsucht dauert meist etwa einen Monat an. Der Urin der Patienten wird mit der Zeit dunkler, wohingegen der Stuhl wesentlich heller wird.

Die Gelbfärbung entsteht durch eine Entzündung in der Leber, wobei das Organ den Gallenfarbstoff nur eingeschränkt verarbeiten kann. Das Stadium der Gelbsucht kann wenige Tage bis mehrere Wochen andauern. Besonders gefährdet sind Senioren oder Personen mit bestehenden Lebererkrankungen.

Diagnose

Wenn ein Patient diese Symptome schildert und erwähnt, dass er sich zuvor in südlichen Ländern aufgehalten hat, wird der Arzt bereits auf eine Hepatitis A tippen. Um seinen Diagnosenverdacht zu sichern, führt er eine körperliche Untersuchung durch. Dazu tastet er auch den Bauch des Patienten ab und kann in einigen Fällen eine Vergrößerung von Leber und Milz ertasten.

Selbstverständlich fällt auch die Gelbfärbung der Haut auf. Auch Urin und Stuhl werden untersucht. Bei der Urinuntersuchung fällt auf, dass dieser dunkel gefärbt ist. Der Stuhlgang hingegen ist ungewöhnlich hell.

Abschließend wird auch eine Blutuntersuchung vorgenommen. Neben den allgemeinen Blutwerten werden hier im speziellen die Leberwerte sowie Antikörper gegen Hepatitis untersucht. Liegt eine Hepatitis A vor, sind die Leberwerte erhöht und Antikörper gegen die Krankheit im Blut nachweisbar.

Bei der Hepatitis A handelt es sich um eine meldepflichtige Krankheit. Bereits der Verdacht auf die Erkrankung muss vom Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet werden.

Therapie

Da es gegen die Hepatitis A noch keine Medikamente gibt, kann der Arzt nur die Symptome der Krankheit behandeln. Auch gegen die Symptome werden nur dann Medikamente verordnet, wenn dies der Gesundheitszustand des Patienten unbedingt notwendig macht. Anderenfalls müssen zur Behandlung einer Hepatitis A keinerlei Medikamente eingenommen werden.

Die Patienten können normalerweise zu Hause behandelt werden. Im Rahmen der Behandlung ist es jedoch äußerst wichtig, auf hygienische Bedingungen zu achten, damit der Patient seine Familienangehörigen nicht anstecken kann. Da bei einer Hepatitis A die Leber entzündet ist, müssen die Patienten jegliche Nahrungsmittel oder Getränke meiden, die der Leber schaden könnten.

Dies gilt vor allem für den Alkohol. Auf diesen muss während der Genesungsphase völlig verzichtet werden.

Die Ernährung sollte während der Behandlung möglichst fettarm sein und viele Kohlenhydrate enthalten, da die Patienten durch die Krankheit stark abmagern können. Die Patienten sollten sich in jedem Fall schonen und Bettruhe einhalten.

Wenn der Arzt Hepatitis A diagnostiziert hat, muss er dies dem Gesundheitsamt umgehend melden, da die Hepatitis A eine meldepflichtige Erkrankung darstellt.

Vorbeugung

Ein wirksamer Schutz gegen die Hepatitis A stellt die Schutzimpfung dar. Ist die Grundimmunisierung abgeschlossen, verleiht die Impfung für zehn Jahre einen Krankheitsschutz gegen das Hepatitis-A-Virus.

Danach ist lediglich eine Auffrischung notwendig. Die Impfung kann auch mit einer Impfung gegen Hepatitis B oder Typhus kombiniert werden.

Impfempfehlungen für Reisende

Empfehlenswert ist eine Hepatitis-A-Schutzimpfung für Touristen, die in tropische Mittelmeergebiete oder nach Osteuropa reisen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht keine generelle Empfehlung aus, rät jedoch gefährdeten Personen, sich gegen den Hepatitis-Erreger impfen zu lassen.

Die einmalige Impfung sollte etwa zwei Wochen vor Reiseantritt erfolgen. Doch auch unmittelbar vor Reisebeginn bietet die Hepatitis-A-Impfung schnellen Schutz.

Unabhängig von einer Impfung sollte man in südlichen Ländern kein Wasser aus Wasserhähnen trinken, sondern dies zuvor abkochen oder fertiges Mineralwasser kaufen. Besonders auf Eiswürfel (zum Beispiel in Getränken) sollte man verzichten, da diese aus herkömmlichem Leitungswasser hergestellt werden. Auch beim Verzehr von Meeresfrüchten ist Vorsicht geboten.

Selbst wenn man durch eine Impfung gegen Hepatitis A geschützt ist, kann man sich dennoch mit anderen Erregern wie zum Beispiel Salmonellen infizieren. Obst oder Gemüse sollten am besten geschält werden, es sei denn, sie wurden mit abgekochtem Wasser abgewaschen.

  • Klaus-Peter Maier Die akute Hepatitis A, Thieme, Stuttgart, 1993, ISBN 3137927013
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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
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  • Reinhard Strametz Grundwissen Medizin: für Nichtmediziner in Studium und Praxis, UTB GmbH, 2017, ISBN 3825248860

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