Kopfpilz - Pilzinfektion am Kopf

Bei einem Kopfpilz, auch als Tinea capitis bezeichnet, handelt es sich um eine Hautpilzinfektion. Er tritt vor allem bei Kindern auf. Je nach Form können geschwollene Lymphknoten sowie Abszesse zu den Beschwerden zählen. Meistens erfolgt die Ansteckung durch den engen Kontakt zu Haustieren. Bei der Behandlung wird ein Antimykotikum, ein Antipilzmittel eingesetzt. Informieren Sie sich über die Merkmale und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfpilz.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: B35.0
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

In der Medizin wird ein Kopfpilz auch als Tinea capitis bezeichnet. Darunter versteht man eine Hautpilzinfektion am Kopf, die durch Dermatophyten (Fadenpilze) entsteht. Besonders betroffen von Kopfpilzinfektionen sind Kinder im vorpubertären Alter.

Formen

Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen: Tinea capitis superficialis und Tinea capitis profunda. Bei Tinea capitis superficialis kommt es zu abgebrochenen Haaren sowie einer dichten Bildung von Schuppen, während bei Tinea capitis profunda die Betroffenen auch unter geschwollenen Lymphknoten und schmerzhaften Abszessen leiden.

Ursachen und Übertragung

Verursacht wird eine Kopfpilzinfektion durch Dermatophyten wie Trichophython mentagrophytes oder Microsporum canis. Als Haupterreger gelten

  • Trichophyton mentagrophytes
  • Trichophyton tonsurans
  • Trichophyton violaceum und
  • Trichophyton soudanense.

Zur Ansteckung kommt es bei den betroffenen Kindern meist durch den engen Kontakt mit Haustieren wie

Eine Übertragung mit den Pilzen kann auch dann erfolgen, wenn die Tiere keinerlei Symptome zeigen. Hat sich ein Kind mit Kopfpilz infiziert, besteht die Gefahr, dass es auch andere Kinder ansteckt. Besonders hoch ist dieses Risiko bei dem Mikrosporum canis.

Mitunter kann die Ansteckung aber auch durch kontaminierte Gegenstände erfolgen. Dabei handelt es sich meist um Autositze oder Stofftiere.

Als eine besondere Gefährdungssituation gilt, wenn Kinder während einer Reise in südeuropäischen Ländern mit streunenden Hunden oder Katzen spielen. Grundsätzlich nicht angefasst werden sollten Tiere, deren Fell mit Schuppen bedeckt ist oder kreisrunde Flecken hat.

Obwohl eine Kopfpilzinfektion in erster Linie bei Kindern auftritt, sind auch Erwachsene nicht immer davor gefeit. Bei diesen kommt es dann meist zu Beschwerden im Barthaarbereich.

Symptome

Durch eine Kopfpilzinfektion kann es sowohl zu oberflächlichen als auch zu tiefer gehenden Veränderungen der Haut kommen.

Tinea capitis superficialis

Bei Tinea capitis superficialis entstehen auf der Kopfhaut Abschnitte, in denen die Haare abbrechen. In diesen Bereichen sind dann nur noch Haarstoppeln vorhanden. Darüber hinaus bedeckt eine dichte Schuppenschicht die Kopfhaut.

Tinea capitis profunda

Im Falle von Tinea capitis profunda treten nässende und eitrige Flächen auf, die furunkelartig und schmerzhaft sind. Außerdem kommt es an diesen Flächen häufig zu einer Infektion mit Staphylokokken-Bakterien.

Im weiteren Verlauf schwellen die Lymphknoten am Hals und am Nacken an, die zudem empfindlich auf Druck reagieren. Mitunter können auch Fieber und Abgeschlagenheit auftreten.

Diagnose

Zur Diagnose von Kopfpilz müssen verschiedene Untersuchungen vorgenommen werden, da die Symptome anderen Hauterkrankungen ähneln. Um eine Analyse unter einem Mikroskop durchführen zu können, werden Haare oder Hautschuppen von den befallenen Stellen entnommen.

In einem Laboratorium züchtet man oftmals eine Pilzkultur, da sich auf diese Weise der Erreger bestimmen lässt. Ein solches Verfahren kann jedoch drei bis sechs Wochen in Anspruch nehmen.

Im Rahmen der Differenzialdiagnose müssen mitunter folgende Erkrankungen ausgeschlossen werden:

Behandlung

Für die wirksame Behandlung von Kopfpilz ist die Anwendung eines Antimykotikums (Antipilzmittel) erforderlich. Zu diesem Zweck müssen über einen Zeitraum von mehreren Wochen Tabletten eingenommen werden.

Da bei nässenden Entzündungen meist auch Bakterien mit im Spiel sind, erhält der Patient in diesem Fall zusätzlich ein Antibiotikum. Oftmals verordnet man auch spezielle Breitspektrumantimykotika. Diese wirken nicht nur gegen Pilze, sondern auch gegen bestimmte Bakterien.

Zur weiteren Unterstützung können Kopfpilzmittel in Form von Cremes zur Anwendung kommen, die man auf die betroffenen Stellen aufträgt. Dabei ist es ratsam, sich nicht nur auf die befallenen Stellen zu beschränken, sondern das gesamte Kopfhaar zu behandeln.

In den meisten Fällen verläuft die Heilung bei Erwachsenen schneller als bei Kindern. Es kann hilfreich sein, zu Beginn der Behandlung die Haare zu schneiden, um die Therapiedauer zu verkürzen; mitunter hängt diese nämlich auch von der Haarlänge ab. Nach drei bis vier Wochen sollte ein weiterer Haarschnitt erfolgen.

Des Weiteren ist eine gründliche Hygiene von Nöten, um eine Ausbreitung zu verhindern. So sollten mitunter

gereinigt bzw. desinfiziert werden. Zu beachten ist auch, dass diese Gegenstände während der Erkrankung nur von dem Betroffenen genutzt werden sollten.

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