Mittel gegen Melanome zerstört nicht nur Hautkrebs, es fördert ihn auch

Von Cornelia Scherpe
25. Januar 2012

Es ist eine paradoxe Nebenwirkung: ein Mittel gegen Melanome, Vemurafenib, soll eigentlich Hautkrebs zerstören. Es hat aber auch eine Nebenwirkung: es fördert Hauttumoren. Erkannt haben dies britische Forscher. Während Vemurafenib die Melanome angreift, kann es gleichzeitig einen Signalweg aktivieren, der zu neuem Krebs führt. Im Experiment mit Tieren fand man dann heraus, was genau passiert.

Das neue Medikament löst nicht etwa aktiv neuen Krebs aus, sondern aktiviert Krebszellen, die bereits vorhanden waren aber noch schlummerten. Das Problem tritt bei circa 30 Prozent der Behandelten auf. Sie entwickeln neue Spinalzellkarzinome auf der Haut. Das noch relativ neue Medikament gibt es allerdings auch erst seit August 2011. Vor einem halben Jahr wurde es in den USA zugelassen und ist erst seit Dezember 2011 auf dem deutschen Markt.

Diese Nebenwirkung war bisher schlicht noch nicht aufgefallen. Großen Grund zur Beunruhigung sehen die Forscher aber nicht, da sie davon überzeugt sind, dass man diese Nebenwirkung künftig umgehen kann. Dafür müssten Patienten einen zweiten Wirkstoff zu sich nehmen, der die Aktivierung des Signalwegs einfach verhindert.