Wirkstoff gegen Neurodermitis könnte Haare wieder sprießen lassen

Forscher stießen bei einer Neurodermitis-Behandlung mit Dupilumab auf einen haarwuchsbringenden Nebeneffekt

Von Cornelia Scherpe
25. Oktober 2018

Vor allem bei vielen Männern wird das Haupthaar mit den Lebensjahren lichter, was genetische Ursachen hat und sich nicht einfach bekämpfen lässt. Anders verhält es sich mit der Alopecia universalis, einer Variante des kreisrunden Haarausfalls, bei dem es zum vollständigen Verlust der Haare kommt. Hier arbeiten Forscher weltweit bereits an verschiedenen Therapiemöglichkeiten und vielleicht kommt in naher Zukunft eine neue Option hinzu.

In den USA hatten Hautärzte eine junge Patientin betreut, die unter einer schweren Form der Neurodermitis litt. 70 Prozent der gesamten Hautfläche der 13-Jährigen waren von Ekzemen bedeckt. Sie erhielt einen neuen Wirkstoff, der im Abstand von 14 Tagen als Spritze verabreicht werden musste: ein Wirkstoff mit dem Namen Dupilumab. Es handelt sich dabei um einen Antikörper, der die T-Helferzellen des Immunsystems soweit blockiert, dass die Überaktivität endet. Da Neurodermitis eine Hyperaktivität der Abwehrkräfte ist, konnte dem Mädchen tatsächlich geholfen werden und die Ekzeme wurden weniger.

Zufallsentdeckung bei Neurodermitis-Therapie

Dabei zeigte sich jedoch auch eine interessante Nebenwirkung. Die Jugendliche litt bereits seit dem Kleinkindalter an Alopecia universalis und war daher auf dem Kopf komplett kahl. Durch die neue Therapie nun begann Flaumhaar zu wachsen. Als die Therapie aus Gründen der Versicherung kurzzeitig unterbrochen werden musste, fielen diese Haare wieder aus. Mit dem erneuten Start der Behandlung kam auch der Flaum auf dem Schädel zurück und wuchs so gut, dass nach neun Monaten Therapie der Kopf zu 60 Prozent mit Haupthaar bedeckt war.

Diese zufällige Entdeckung könnte nun zur Hoffnung vieler Patienten mit Alopecia universalis werden. Da die Unterbrechung der Behandlung sofort zu einem neuen Haarausfall führte, spricht vieles für mehr als eine zufällige Begebenheit. Allerdings würde der enge Zusammenhang auch bedeuten, dass die Einnahme des Wirkstoffes dauerhaft erfolgen müsste. Für weitere Erkenntnisse müssen nun klinische Studien durchgeführt werden.