Neue Hoffnung auf Heilung von Aids - Genschere schneidet HI-Viren aus lebenden Zellen

Von Dörte Rösler
23. Dezember 2013

Einem Team aus Molekularbiologen und Virologen ist es erstmals gelungen, HIV-Gene mithilfe einer molekularen Schere direkt aus dem Erbgut infizierter Zellen zu entfernen. Das Projekt der TU Dresden und des Hamburger Heinrich-Pette-Instituts liefert damit nach fünf Jahren intensiver Forschung einen Lichtblick für Aids-Patienten. Bevor die Methode zur Anwendung kommt, sind aber noch jahrelange klinische Studien nötig. Und den Forschern geht das Geld aus.

Die neue Therapie: Tre-Rekombinase

Bei der sogenannten Tre-Rekombinase handelt es sich um eine somatische Gentherapie. Dabei wird den Patienten Blut entnommen und daraus Stammzellen extrahiert. Im Labor führen die Biologen in diese Zellen eine Gen-Schere ein, die gezielt den HI-Erreger aus der Erbsubstanz ausschneiden kann. Anschließend bekommen die Patienten die manipulierten Stammzellen zurück.

In Experimenten mit Mäusen verliefen die genetische Veränderung und die Re-Implantation erfolgversprechend. Da die Forscher körpereigenes Material verwenden, kam es zu keinen Abstoßungsreaktionen. Im Gegenteil: die geheilten Zellen vermehrten sich im Körper und erneuerten das komplette Blutsystem, sodass die Infektion rückgängig gemacht werden konnte.

Dringend weitere finanzielle Unterstützung benötigt

Ob die Methode beim Menschen vergleichbar positive Resultate hat, lässt sich erst in 10 bis 15 Jahren sagen. Die Wissenschaftler haben ihr Verfahren zum Patent angemeldet und möchten weiter forschen. Damit die Tre-Rekombinase tatsächlich zur Praxisreife kommt, sind sie jedoch auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Mit Hilfe von Pharmaunternehmen können sie dabei kaum rechnen.