Neue Richtlichnien für die Behandlung von HIV Patienten soll Ansteckungsgefahr senken

Von Heidi Albrecht
2. Juli 2013

Die Weltgesundheitsorganisation WHO beabsichtigt neue Richtlinien für die Behandlung von HIV Infizierten einzuführen. Eine Therapie solle viel eher beginnen als bislang. Damit könnten zig Millionen Ansteckungen verhindert werden. In Zahlen sähe das wie folgt aus: Bis zum Jahr 2025 könnten 3 Millionen Todesfälle und 3,5 Millionen Ansteckungen verhindert werden.

Deutsche Aids-Experten sehen das allerdings etwas anders. Der Nutzen für bereits infizierte Menschen sei nicht vorhanden. Wohl aber für andere Menschen, denn das Ansteckungsrisiko könne damit tatsächlich gesenkt werden. Die neuen Richtlinien besagen, dass eine medikamentöse Behandlung bereits erfolgen muss, wenn die Anzahl der T-Helferzellen im Blut auf unter 500 pro Mikroliter sinkt. 2010 lag der Richtwert noch bei 350 pro Mikroliter. Die Zahl der wichtigen Abwehrzellen gibt im übrigen Auskunft darüber, wie sehr geschwächt das Immunsystem bereits ist.

Je eher eine Behandlung beginnt, desto gesünder könnten Infizierte leben. Zukünftig sollen auch alle mit HIV infizierte Schwangere, Stillende und Kinder unter fünf Jahren, als auch Menschen deren Partner noch nicht infiziert sind, Medikamente bekommen. Das allerdings unabhängig vom Blutbild.

Der Experte Ulrich Marcus vom Robert Koch Institut sieht das ein wenig skeptisch. Es sei noch nicht nachgewiesen, wie lang und umfangreich mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Dazu gehören bislang Störung in der Nierenfunktion und auch Probleme mit dem Knochenstoffwechsel und den Fettstoffwechsel.

Die Verkündung der neuen Richtlinien der WHO fand während der Eröffnung des Kongresses der Internationalen Aids Gesellschaft in Malaysias Hauptstadt statt. Nach den offiziellen Richtlinien der WHO richten sich weltweit alle Gesundheitsdienste.