Viele Ärzte können Statistiken nicht richtig auswerten

Von Cornelia Scherpe
18. Juli 2012

Als Patient vertraut man sich einem Arzt an und hofft auf dessen Fachwissen. Während Mediziner in ihrem jeweiligen Gebiet auch recht gut bewandert sind, mangelt es vielen an einem statistischen Verständnis. Das ist allerdings problematisch, da gerade in der Medizin immer wieder Statistiken richtig ausgewertet werden müssen.

Ärzte sollten nicht nur über aktuelle Studienergebnisse informiert sein, sondern auch selbst durchgeführte Tests richtig auswerten. Hier gibt es bei vielen Probleme, was in einigen Fällen auch zu fatalen Fehldiagnosen führen kann. Forscher aus Berlin haben diesen Mangel im Gesundheitswesen nun in einer Studie aufgedeckt und fordern daher eine bessere Ausbildung der Mediziner. Statistik muss dringend zum festen Fach an der Uni werden.

Die Forscher hatten einen jungen Mann in insgesamt 20 Gesundheitseinrichtungen geschickt. Dort sollte er sich von den Ärzten vor Ort auf HIV hin untersuchen lassen. Alle Mediziner nahmen den Mann korrekt Blut ab, doch als die Werte aus dem Labor kamen, irrten sich viele bei der Interpretation der Statistiken. 16 Ärzte sagten, dass der Test negativ sei und damit zu 100 Prozent kein HIV vorläge. Sogar auf Nachfrage leugneten sie, dass der Test sich irren könne.

Statistisch gesehen irren sich aber auch Tests. Auch wenn in 99,9 Prozent der Fälle das Ergebnis korrekt ist, gibt es noch eine Chance, dass der Test falsch positiv oder falsch negativ ist. Die Gefahr dafür liegt statistisch sogar bei 50 Prozent, da nur 0,01 Prozent aller Menschen wirklich HIV-positiv ist.