HIV-positive Mütter und das Stillen - eine Prophylaxe senkt die Gefahr für das Kind

Von Cornelia Scherpe
5. Januar 2012

HIV ist eine noch immer nicht heilbare Infektion. Wer HIV-positiv ist, muss mit dem Fortschreiten eines sich verschlechternden Immunsystems kämpfen. Durch Sex kann man sich bei einem Partner infizieren. Doch was passiert, wenn man den HI-Virus in sich trägt und schwanger ist? Viele Mütter haben dann panische Angst um das Wohlergehen ihres Kindes - auch nach der Entbindung.

Viele wollen das Baby nicht stillen, damit dabei nicht HI-Viren in den Körper des Neugeborenen kommen. Mediziner haben aber einen Weg gefunden, die Gefahr für eine HIV-Infektion durchs Stillen deutlich zu senken. Die Säuglinge können mit Nevirapin, einem Medikament, vorsorglich therapiert werden. Bisher wird dieses Vorgehen für sechs Wochen angewandt, um das Kind nach der Entbindung zu schützen.

Eine aktuelle Studie zeigt aber, dass die Therapie auf ein halbes Jahr verlängert werden sollte. Das halbiert die Gefahr für das Kind, sich ebenfalls zu infizieren. Die Studie umfasste 1.5000 Säuglinge, deren Mütter HIV-positiv waren. Man erstellte zur Kontrolle eine Placebogruppe und beobachtete den Nutzen der Therapie, so wie eventuelle Nebenwirkungen. Die Kinder unter der Nevirapin-Einnahme profitierten deutlich davon. Die Infektionsrate sank hier um 54 Prozent. Während sich in der Placebo-Gruppe 2,4 Prozent der Säuglinge durch das Stillen infizierten, waren es in dieser Gruppe nur 1,1 Prozent. Es zeigten sich aber bei 16 Prozent der therapierten Kinder schwere Nebenwirkungen, allerdings auch bei 15 Prozent der schein-therapierten Kinder.

Daher gibt es keine unterschiedliche Risikorate der Gruppen. Auch die Zahl der Todesfällen unterschied sich nicht.