Neue Idee für einen HIV-Impfstoff schützt 50 Prozent der Affen im Tierversuch

Die sogenannte Prime-Boost-Strategie hat sich im Versuch mit Makaken-Affen als effektiv erwiesen

Von Cornelia Scherpe
7. Juli 2015

In den letzten Jahrzehnten wurde viel nach einem Impfstoff gegen HIV geforscht und immer wieder gab es Rückschläge. Viele Wissenschaftler haben daher bereits gezweifelt, ob man in absehbarer Zeit einen Impfstoff gegen das HI-Virus entwickeln kann. Jetzt sorgt eine neue Idee in der Medizinwelt für Aufsehen und könnte zukunftsweisend sein.

Forscher setzen auf Zweifach-Impfung

Die Forscher aus den USA setzten für ihre Idee nicht auf eine normale Impfung, sondern auf eine Zweifach-Impfung. Im ersten Durchlauf erhielten Makaken eine Gentherapie. Dafür nutzte man veränderte Viren, die als Genfähren dienten.

Im Inneren der Viren befanden sich die Baupläne für drei verschiedene Antigene, die Teil des Simianen Immundefizienz-Virus sind. Dieser SI-Virus gilt als naher Verwandter von HIV und wird daher gern für Studien genutzt. Im Tierversuch bekamen nach der Verabreichung dieser Antigene alle Affen eine SIV-Infektion.

Im zweiten Impfschritt nun bekamen die Tiere ein Eiweiß verabreicht, das in der Hülle des SI-Virus vorkommt. Anders als bei normalen Mehrfachimpfungen wurde also nicht derselbe Wirkstoff zwei mal verabreicht, sondern in beiden Schritten jeweils ein anderer Bestandteil des Virus.

Behandelte Makaken erweisen sich als resistent

Das Resultat war, dass die Körper der Versuchstiere nun eine Reihe von passenden Antikörpern herstellten. Diese richteten sich gegen den Virus und jedes zweite Tier überstand daraufhin die Infektion.

Auch als die Forscher weitere Ansteckungen herbeiführen wollten, zeigten sich diese Makaken als resistent. In insgesamt sechs Versuchen steckten sie sich nicht mehr an, während bei einer Kontrollgruppe immer eine Infektion die Folge war. Die Impfung hatte bei diesen Affen also gewirkt.

Die Forscher planen nun eine erste Studie mit 400 Freiwilligen. Das Verfahren wird als Prime-Boost-Strategie bezeichnet, da erst eine primäre Infektion erfolgt und dann dank eines Boosters das Immunsystem dagegen mobilisiert wird.