Peptid aus dem menschlichen Körper kann HIV blockieren

Forscher hoffen, sich das Peptid EPI-X4 im Kampf gegen HIV zunutze machen zu können

Von Cornelia Scherpe
18. Mai 2015

Die Bausteine eines Eiweiß nennt man in der Biologie Peptide. Von diesen gibt es Millionen von verschiedenen Arten, die bisher in ihrer Gesamtheit noch nicht erforscht sind. Es gibt jedoch "Peptidbanken", in denen wie in anderen Datenbanken bereits eine Vielzahl der Eiweißbausteine verzeichnet sind.

Forscher aus Deutschland haben sich mit einer solchen Datenbank aus Hannover auseinandergesetzt und die dort verzeichneten Peptide genauer unter die Lupe genommen. Sie suchten dabei gezielt nach solchen Eiweißbausteinen, die man im Kampf gegen Aids nutzen könnte.

Das Peptid EPI-X4 soll den Weg für HI-Viren blockieren

Dabei wurden sie auf das Peptid EPI-X4 aufmerksam. Es kommt als natürlicher Baustein im Blut vor und hat die Fähigkeit, sich an die Andockstelle CXCR4 zu binden.

CXCR4 kommt auf der Oberfläche von Zellen vor. Dieser Rezeptor wiederum ist sehr wichtig für HI-Viren.

Wer sich mit HIV infiziert, in dessen Körper gehen die HI-Viren auf Wanderschaft und haften sich ebenfalls an den Rezeptor CXCR4. Sie nutzen diese Stelle als Tür, um in die betreffende Zelle einzudringen.

Da sich das Peptid EPI-X4 an die Andockstelle binden kann, blockiert sie so den Weg für HI-Viren. Diesen Mechanismus könnte man sich theoretisch für den Kampf gegen HIV zunutze machen.

EPI-X4 ist ein Abbauprodukt von Albumin

Bei ihrer Analyse stellten die Forscher außerdem fest, dass der Eiweißbaustein EPI-X4 im Grunde nur ein Abbauprodukt ist. Es entsteht, wenn Albumin abgebaut wird. Albumin zählt zu den Eiweißen im menschlichen Körper und ist dabei sogar das Protein, das am häufigsten im Organismus vorkommt.

Die Wissenschaftler hoffen außerdem, dass ihre Erkenntnis nicht nur beim Kampf gegen HIV helfen könnte, sondern auch gegen diverse Krebskrankheiten ins Feld geführt werden könnte. Der Rezeptor CXCR4 steht nämlich ebenfalls in Verbindung mit Krebs und chronischen Entzündungen.