HIV geht auf die Augen: Infizierte erkranken häufiger an einer Makuladegeneration

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Makuladegeneration als Folgeerkrankung des HI-Virus' auftreten kann

Von Cornelia Scherpe
8. Mai 2015

Wer HI-Viren in sich trägt, kann bisher von der Infektion nicht geheilt werden. Es gibt jedoch Therapien, um HIV in Schach zu halten und damit auch den Aids-Ausbruch. Dennoch haben HIV-Infizierte ein schwieriges Leben und müssen mit verschiedenen Folgeerkrankungen rechnen.

Makuladegeneration als Folge von HIV

Eine aktuelle Studie zeigt, dass auch Sehstörungen zu diesen Folgen zählen können. Im Alter löst sich bei den Betroffenen mit höherer Wahrscheinlichkeit als bei Nicht-Infizierten die Netzhaut ab. Es kommt zu Verletzungen und der sogenannten Makuladegeneration.

Die Makuladegeneration tritt als eigenständige Krankheit meist erst ab dem 55. Lebensjahr auf und wird daher als AMD, "altersbedingte Makuladegeneration", bezeichnet. In der Studie mit 1.825 HIV-Infizierten zeigte sich jedoch, dass bereits 4,4 Prozent der 30-Jährigen bis 39-Jährigen unter einer Makuladegeneration litten. In diesem jungen Alter ist die Krankheit sonst extrem selten.

Bei HIV-Patienten ab 60 Jahren lag die Quote bereits bei 24,3 Prozent. Das bedeutet, jeder vierte Patient hatte eine Makuladegeneration. Das Risiko ist dabei im Vergleich zu gesunden Senioren 4-fach so groß.

Anfällige Netzhaut

Mediziner stellen sich nun die Frage, warum HIV-Infizierte so oft eine Makuladegeneration haben. Dabei steht auch die Frage im Raum, ob die verschriebenen Medikamente gegen die HI-Virus eine Rolle spielen könnten.

Allerdings gibt es ganz verschiedene Wirkstoffgruppen und die Studie fand keinen Hinweis darauf, dass Patienten unter einer Therapie ein größeres Risiko als unter einer anderen hatten. Demnach müssten alle Medikamente das gleiche Gefahrenpotenzial haben und das ist äußerst unwahrscheinlich.

Die Vermutungen gehen derzeit eher in eine andere Richtung: Bei HIV leidet der Betroffene unter einer andauernden Schwäche des Immunsystems. Es ist daher denkbar, dass die Immunschwäche sich mit den Jahren auf die Netzhaut auswirkt und sie anfälliger für die Beschädigung macht.