Behandlung eines Lymphoms trotz HIV

Wer an der Infektion leidet, kann dennoch eine Stammzell­transplantation erhalten

Von Cornelia Scherpe
9. Dezember 2014

Menschen mit HIV haben ein erhöhtes Risiko für Lymphome. Dieser Sammelbegriff steht für Krebsarten, die das Lymphsystem betreffen; etwa wie das Hodgin-Lymphom.

Wer HIV-positiv ist, dessen Gefahr ist um das 25-Fache vergrößert. Kommt es tatsächlich zur Krebserkrankung, müssen die Ärzte eines HIV-Patienten sich Gedanken machen, welche Therapieschritte bei der Infektion sinnvoll sind. Beispielsweise war bis vor Kurzem unklar, ob man HIV-Patienten bei einem Lymphom mittels Stammzell­transplantation behandeln kann.

Stammzelltransplantation trotz HIV?

Für den Erfolg der Transplantation muss das Immunsystem mitspielen und da bei HIV die Abwehrkräfte chronisch gestört sind, war man bisher unsicher. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass man trotz HIV diesen Therapieschritt gehen kann, solange die Krankheit bereits durch eine Therapie kontrolliert wird.

Patienten mit HIV erhalten eine lebenslange antivirale Behandlung, damit die Viren in Schach gehalten werden. Funktioniert diese Behandlung und die Werte des Patienten sind zufriedenstellend, dann ist das Risiko bei einer Stammzell­transplantation gegen Krebs nicht höher als bei Krebspatienten ohne HIV.

Studie liefert hohe Erfolgsquote

In der Studie hatte man mit 40 HIV-Patienten gearbeitet, die ein Lymphom bekommen hatten. Bei 31 von ihnen war die Virenlast im Blut dank Therapie minimal, bei den übrigen Neun in einer moderaten Menge vorhanden.

Alle Patienten erhielten eine Stammzell­transplantation gegen ihren Krebs und wurden ein Jahr nachbeobachtet. 36 der Behandelten steuerten nach 100 Tagen auf eine Heilung zu, was einer Erfolgsrate von 92,3 Prozent entspricht. Bei einem Patienten gab es zumindest eine Teilbesserung (2,6 Prozent). Bei zwei Patienten (5,2 Prozent) hatte die Therapie wenig genützt und ihr Krebsleiden verschlechterte sich.

Nach einem Jahr lebten noch 86,6 Prozent der Patienten. Bei insgesamt 5,2 Prozent der Verstorbenen war der Tod auf Probleme mit der Stammzell­transplantation zurückzuführen. Diese Rate entspricht nahezu dem Risiko, das auch Krebspatienten ohne HIV-Infektion tragen. Daher sollte die Infektion nicht mehr als Ausschlusskriterium für die Therapie gelten, so die Forscher.