Neue Wirkstoffe gegen HIV in Korallenriffen entdeckt

Abwehrstoffe der Braunalgen als zukünftige Wunderwaffe?

Von Nicole Freialdenhoven
2. Dezember 2014

Immer wieder macht die Forschung Hoffnung auf neue Mittel im Kampf gegen den HI-Virus, der zur Zeit noch immer als unheilbar gibt. Die neueste Meldung stammt aus Saudi-Arabien, wo Forscher der King Abdullah University im Rahmen einer Expedition in mittelamerikanischen Korallenriffen eine hochwirksame Substanz entdeckten.

Stress führt bei Alge zu Produktion von Abwehrstoffen

Dabei handelte es sich um Extrakte der Braunalge, die in Experimenten im Labor die Vermehrung verschiedener Virenstämme vom Typ HIV hemmten. Besonders wirksam waren demnach Algen, die im Meer intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren und solche, die mit anderen Kleinalgen und Moostieren besiedelt waren.

Beides gilt für Algen als Stressfaktoren, auf die sie reagieren, indem sie Abwehrstoffe wie Polyphenole bilden. Diese Abwehrstoffe könnten möglicherweise für die hemmende Wirkung auf Viren verantwortlich sein. Die Suche nach den konkreten Molekülen steht jedoch erst ganz am Anfang.

Die Entdeckung fand im Rahmen einer Expedition des Forschungsschiffes ALDEBARAN statt, das bereits zwischen 2007 und 2009 durch die Korallenriffe kreuzte um die Folgen des Klimawandels auf komplexe Ökosysteme im Meer zu untersuchen. Zu den erkundeten Gebieten gehörten die Riffe von Mittelamerika, sowie das Mittelmeer, die Kanaren und die Küsten von Nord- und Ostsee.