Vaginal-Gel zum Schutz vor HIV: Offenbar verhindert infizierte Samenflüssigkeit die Wirkung

Forscher finden die Ursache für die verminderte Wirksamkeit des Vaginal-Gels

Von Cornelia Scherpe
17. November 2014

Besonders in Entwicklungsländern infizieren sich viele Frauen mit HIV. Der Grund ist, dass ihre bereits betroffenen Geschlechtspartner die Nutzung von Kondomen oft ablehnen. Damit die Frauen eine Möglichkeit zum Selbstschutz bekommen, haben Forscher schon vor einigen Jahren mit diversen Behandlungsmethoden experimentiert.

Geringe Wirkung des eingesetzten Vaginal-Gels

Besonders der Einsatz von Vaginal-Gels mit entsprechenden Wirkstoffen soll den Frauen helfen und in Laborversuchen zeigt sich stets eine hohe Wirksamkeit. Studien in betroffenen Regionen ergeben jedoch immer wieder eine geringe Wirkung. Oft liegt dies an Fehlern in der Anwendung, denn viele Frauen kümmern sich nicht um die regelmäßige Aufbringung des Gels.

Forscher testeten Wirkstoff unter verschiedenen Bedingungen im Labor

Eine aktuelle Studie zeigt aber auch, dass trotz korrekter Anwendung eine verminderte Wirkung eintreten kann: wenn bereits infizierte Samenflüssigkeit in der Scheide ist. Man stellte diese realistischen Bedingungen im Labor nach, indem man Petrischalen mit Samenflüssigkeit versetzte und dann die Wirkstoffe testete.

Gel kommt gegen bereits infizierte Sekrete nicht an

Nun zeigte sich, dass die Gels an ihre Grenzen stoßen, wenn bereits infizierte Sekrete vorhanden sind. Die Samenflüssigkeit begann bei Kontakt zum Gel stäbchenartige Amyloidfi­brillen auszubilden. Die genaue Funktion ist bisher nicht erforscht, doch offenbar wird dadurch die Wirkung der Vaginalgels beeinträchtigt.

Wirkstoff "Maraviroc" gibt Hoffnung

Das Abtöten von HI-Viren sinkt um das 20-Fache. Ausnahme war ein Wirkstoff, der sich durch die Amyloidfi­brillen offenbar nicht beeinflussen ließ. "Maraviroc" wirkt anders als die übrigen Mittel, da HIV hier direkt vom Eintritt in Körperzellen gehindert wird.

Man will daher nun nach Wirkstoffen suchen, die ebenso wirken und nach gleichzeitig nach Mitteln, die gezielt gegen die Bildung der Amyloidfi­brillen vorgehen.