Neuer Ansatz im Kampf gegen Aids - der HI-Virus kann durch ein Enzym inaktiv werden

Enzym mit dem Namen "Apobec" macht HI-Viren inaktiv und bereichert somit die HIV-Forschung

Von Cornelia Scherpe
5. November 2014

Zwei Männer mit HIV haben Forscher weltweit beschäftigt. Obwohl sie den HI-Virus in sich trugen, waren sie scheinbar völlig gesund. Sie litten an keinen messbaren Symptomen und fühlten sich auch subjektiv wohl. In normalen Blutanalysen war das HIV nicht einmal nachweisbar, weshalb einer der Patienten 30 Jahre ohne sein Wissen HIV-positiv war.

Erst moderne Tests konnten das Virus bei den beiden Männern nachweisen. Doch warum war die Krankheit bei ihnen niemals ausgebrochen, obwohl sie nie eine Therapie erhalten hatten?

Das Enzym "Apobec"

Die Antwort fanden die Forscher in einem Enzym. Es trägt den Namen "Apobec" und befindet sich in jedem Menschen. Normalerweise schaltet der HI-Virus das Enzym jedoch aus, bevor es ihm gefährlich werden kann. Dafür hat der Virus ein Protein, das Apobec angreift.

Bei den beiden Patienten jedoch war das Enzym nicht inaktiv und hatte damit den Spieß umgedreht. Apobec hatten den HI-Virus in einen inaktiven Zustand versetzt. So trugen die beiden Patienten noch immer HIV in sich, doch das Virus konnte sich innerhalb der Zellen nicht vermehren. Daher hatten die Männer auch keine HIV-Last in ihren Blutproben.

Revolutionär für die HIV-Behandlung

Dieses neue Wissen könnte die Behandlung von HIV revolutionieren. Bisher richtet sich die Therapie darauf, die Viruslast zurückzudrängen, indem so viele Viren wie möglich zerstört werden. Doch es ist dank Apobec auch denkbar, dass man den Patienten noch besser helfen kann, indem die Viren nicht vernichtet, sondern inaktiviert werden.

Nun sucht man nach Möglichkeiten, dass körpereigene Apobec dazu anzuregen, auch bei Kontakt zu HIV aktiv zu bleiben und damit die Oberhand zu gewinnen.