HIV-Infektion durch Sperma: Die HI-Viren heften sich an die Samenzellen

Von Cornelia Scherpe
1. August 2014

Der HI-Virus lebt weltweit in 35 Millionen Menschen und kann ohne Behandlung zum Ausbruch der gefürchteten Krankheit Aids führen. Wer HIV-positiv ist, sollte beim Sex stets ein Kondom benutzen, da die Viren sowohl in der Vaginalflüssigkeit als auch im Sperma vorhanden sein können. Am größten ist die Ansteckungsgefahr allerdings über Wunden, denn hier kann im schlimmsten Fall ein Bluttropfen ausreichen.

Viren gelangen über Amyloidfibrillen in das Sperma

Bisher war auf biologischer Ebene nicht klar, wie es den HI-Viren gelingt, mit dem Sperma zu "reisen". Diese Frage konnte nun ein Forscherteam aus Deutschland klären. Die Viren kennen einen Weg, sich an die Samenzellen zu heften. Dafür nutzen sie Eiweißbruchstücke, die im Sperma natürlich vorhanden sind.

Bei diesen Bruchstücken handelt es sich um sogenannte Amyloidfibrillen. Fibrillen sind längliche und sehr dünne Fasern. Die Viren kleben an den Fibrillen des Spermas und können so bei der Ejakulation in den Körper des Partners gelangen. Bekannt sind die Amyloidfibrillen seit sieben Jahren. Damals gelang ihr Nachweis zufällig, als man Sperma untersuchte, um Hemmstoffe gegen HIV zu finden.

Unbekannte Funktion der Eiweißbruchstücke

Die neuste Untersuchung verglich die Amyloidfibrillen von gesunden Männern und von HIV-Patienten. Dabei wurde deutlich, dass die Viren sich an die Fibrillen kleben und so ein effektives Transportmittel gefunden haben. Da man bisher nicht weiß, welche Funktion die Amyloidfibrillen haben, ist eine Ausschaltung zu riskant.

Weitere Forschungen nach Wirkstoffen zur Eindämmung von HIV

Die Forscher suchen daher lieber nach einem Weg, die Viren davon abzuhalten, sich an die Fibrillen zu kleben. So könnte man die Übertragung von HIV deutlich eindämmen oder die sexuelle Ansteckung sogar verhindern.

Daher forscht man nun nach Wirkstoffen, die das Anheften hemmen. Gleichzeitig untersucht man die Amyloidfibrillen weiter, um herauszufinden, ob auch andere Geschlechtskrankheiten auf demselben Weg übertragen werden. Ist dem so, könnten mit passendem Hemmstoff gleich mehrere Infektionen bekämpft werden.