HIV-Infektion - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die HIV-Infektion ist die Vorstufe der Aids-Erkrankung und wird durch ein Virus verursacht. Früher oder später verläuft die Erkrankung immer tödlich. Die HIV-Infektion äußert sich durch verschiedene Symptome, je nach Stadium der Erkrankung. Die Diagnose stellt meist der Hausarzt. Um den Krankheitsverlauf möglichst hinaus zu zögern, werden unterschiedliche Medikamente eingesetzt. Informieren Sie sich hier über Ursachen, Symptome und Behandlung einer HIV-Infektion.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Verursacher einer HIV-Infektion ist das Humane Immundefizienz-Virus, auch Menschliches Immunschwäche-Virus oder Menschliches Immundefekt-Virus genannt. Es kann sexuell, über Blut und Blutprodukte und von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden; dabei greift es T-Hilferlymphozyten sowie Makrophagen, wichtige Zellen der Immunabwehr, an.

Bei einer HIV-Infektion kommt es zum Zusammenbruch der körpereigenen Abwehrkräfte, da die Zahl der T-Helferzellen verringert und die Strukturen der Lymphknoten zerstört werden. Auf diese Weise können sich Krankheitserreger ungehindert im Körper ausbreiten.

Verbreitung

Es werden HIV-1 und HIV-2 unterschieden. Beide Varianten des Virus führen zu einer Immunschwäche, doch das HIV-1 ist stärker krankheitserregend und weiter verbreitet. HIV-2 kommt vor allem in bestimmten Regionen Westafrikas vor.

HI-Viren teilt man in Gruppen und Subtypen ein; sie haben alle die Eigenschaft, schnell zu mutieren. Europaweit ist besonders der Subtyp B aus der Gruppe M von Bedeutung; weltweit herrschen vor allem die Subtypen C und A vor.

Ursachen

Das HI-Virus gelangt auf verschiedene Art und Weise in den Menschen. Meist wird das Virus im Rahmen des Geschlechtsverkehrs zwischen einer gesunden und einer HIV-positiven Person durch Samen- oder Scheidenflüssigkeit übertragen.

Das Virus gelangt dabei zu den so genannten Langerhans'schen dendritischen Zellen in der Schleimhaut, wo es weiter zu den Lymphknoten transportiert wird und es zu einer Infektion der T-Helferzellen kommt. Schon ein einmaliger sexueller Kontakt kann ausreichen, um sich zu infizieren; Männer stecken Frauen eher an, als umgekehrt. Auch durch Oralverkehr ist eine Infektion möglich; dabei gelangt der Erreger über die Mundschleimhaut in den Körper.

Auch durch Blut kann man sich mit dem Virus infizieren. Die infizierten Zellen setzen ständig entsprechende Viren ins Blutplasma frei. Hat man selbst eine kleine Hautverletzung und gelangt mit dem Blut einer HIV-positiven Person in Kontakt, kann es zur Infektion kommen.

Früher entstanden auch einige HIV-Infektionen durch Blutübertragungen. Heutzutage werden die Blutkonserven jedoch derart eingehend geprüft, dass dieser Infektionsweg die Ausnahme darstellt.

Drogensüchtige können sich auch durch das gemeinsame Benutzen von Spritzbesteck anstecken. Durch das Stechen an einer Nadel können sich in seltenen Fällen auch Angestellte im Gesundheitswesen infizieren. Ebenso ist in diesem Bereich eine Infektion durch Verletzungen bei einer Operation an einem Infizierten möglich.

Schwangere Frauen, die HIV-positiv sind, können das Virus auch auf ihr Kind übertragen. Das Virus gelangt bei der Geburt aus dem Vaginalsekrekt und Blut auf die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt sowie auf den Atemwegen des Kindes. Auch beim Stillen kann der Erreger über die Muttermilch das Kind infizieren.

Vor allem an Karneval ist das Risiko einer HIV-Infektion erhöht

Köln, Karlsruhe, München und Berlin gehören zu den Städten, in denen an Karneval besonders heftig gefeiert wird. Der Alkohol fließt in Strömen, was die Jecken in ganz besondere Flirtlaune versetzt - ein One Night Stand hier und da ist dabei keine Seltenheit.

Doch dieser "Ausnahmezustand" kann oftmals schwerwiegende Folgen haben, und zwar wenn es um das Thema Kondome geht. Eine Vielzahl der Betroffenen vergisst diese schlichtweg, für den Rest ist es einfach nicht wichtig.

Infektionsgefahr ist hoch

Experten zufolge ist die Gefahr, sich mit AIDS zu infizieren, gerade in der Karnevalszeit besonders hoch. Ihren Angaben zufolge führt der Trend dahin, dass es bei den Deutschen immer mehr HIV-Infizierte gibt.

Homosexuelle sind dabei gleichermaßen betroffen wie Heterosexuelle. Durch intensive Aufklärungs- und Präventionsarbeit soll stärker versucht werden, gerade in Zeiten wie an Karneval, vermehrt auf die Verwendung eines Kondoms zu achten, um die "fünfte Jahreszeit" gesund zu überstehen.

Verlauf

Wie genau eine HIV-Infektion verläuft, kann man in der Regel nicht vorhersagen. Grundsätzlich kann die Erkrankung jedoch am besten behandelt werden, wenn sie frühzeitig diagnostiziert wurde. Heilbar ist die HIV-Infektion jedoch in keinem Fall.

Nachdem sich ein Mensch mit dem HI-Virus angesteckt hat, vergeht einige Zeit, bis sich die grippalen Symptome bemerkbar machen. Bei der einen Person sind dies nur Tage, bei der anderen mehrere Monate.

Nach diesem Stadium vergehen oftmals Wochen, Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte, bis der Patient in das letzte Stadium kommt. In dieser Zeit ist das Immunsystem des Patienten derart geschwächt, dass sich der Körper ständig mit Krankheitserregern infiziert.

In diesem letzten Krankheitsstadium spricht man von der Aids-Erkrankung, an der der Patient schließlich auch verstirbt. Gegen Ende der Erkrankung sind die Patienten in der Regel pflegebedürftig und auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen.

Dank umfassender medizinischer Forschungen auf diesem Gebiet wurden inzwischen verschiedene Medikamente zur Behandlung der HIV-Infektion entwickelt. Damit kann der Krankheitsverlauf extrem hinausgezögert werden, auch wenn keine Heilung erreicht werden kann.

Symptome

Die HIV-Infektion verläuft in mehreren Krankheitsstadien. Die ersten beiden Stadien werden zur HIV-Infektion gezählt, das dritte und letzte Stadium bezeichnet man dann als Aids-Erkrankung.

Stadium 1

Patienten mit HIV haben oftmals geschwollene Lymphknoten und einige Wochen nach der Ansteckung sind Symptome ähnlich eines grippalen Infektes zu bemerken. Die Betroffenen haben dann Fieber mit Glieder- und Kopfschmerzen, fühlen sich müde, haben kaum Appetit und Halsschmerzen.

Zusätzlich ist den Patienten oftmals übel und sie müssen erbrechen. Neben diesen Symptomen tritt oftmals ein Ausschlag auf der Haut auf, der auch jucken kann und nach etwa zwei Tagen wieder verschwindet.

Stadium 2

Im zweiten Krankheitsstadium der HIV-Infektion leiden die Patienten immer wieder unter Fieber und lang anhaltenden Durchfällen. Es bilden sich Pilzinfektionen, zum Beispiel im Bereich des Mundraumes.

Auch eine Gürtelrose kann auftreten. Ebenso treten oftmals auch Infektionen mit Bakterien auf.

Stadium 3

Im letzten Stadium der Erkrankung, die dann Aids genannt wird, nehmen die Betroffenen sehr stark an Gewicht ab, haben oftmals eine eingeschränkte Gehirnfunktion, bestimmte Krebserkrankungen im Zusammenhang mit der HIV-Infektion sowie diverse Infektionen mit verschiedensten Krankheitserregern. In diesem Stadium verstirbt der Patient.

Diagnose

Der Arzt diagnostiziert die HIV-Infektion mit Hilfe eines Bluttestes, dem so genannten HIV-Test. Im Blut können Antikörper gegen das HI-Virus nachgewiesen werden und sprechen somit bei positivem Befund für eine HIV-Infektion.

Ist der Test positiv, wird ein zweiter Bluttest durchgeführt, der noch speziellere Werte der HIV-Infektion liefert. Direkt im Anschluss nach einer Infektion ist der Test jedoch noch negativ, das HI-Virus kann also noch nicht nachgewiesen werden.

Wird dennoch eine HIV-Infektion vermutet, muss die Blutabnahme nach einigen Wochen wiederholt werden. Die weitere Behandlung findet meist in speziellen Facharztpraxen statt, die sich auf die Behandlung von HIV- und Aids-Patienten spezialisiert haben.

Behandlung

Wann eine medikamentöse Therapie der HIV-Infektion beginnt, ist individuell verschieden. Je nachdem, wie hoch die Viruslast im Blut ist, beginnt die Behandlung etwas früher oder später.

Der Patient erhält mehrere verschiedene Medikamente, die er mehrmals täglich einnehmen muss. Diese haben zwar Nebenwirkungen, sind jedoch die einzige Therapiemöglichkeit, um den Beginn der Aids-Erkrankung hinauszögern zu können.

Zu den möglichen angewandten Mitteln gehören mitunter:

  • Entry-Inhibitoren
  • Reverse-Transkriptase-Hemmer und
  • Protease-Hemmer

Im Rahmen der Therapie wird den HIV-positiven Patienten auch geraten, sämtliche empfohlene Schutzimpfungen, zum Beispiel auch die Grippeschutzimpfung, durchführen zu lassen. Jede Infektion kann dem geschwächten Körper weiter zusetzen und so früher zum Tode führen.

Um sein Immunsystem zu stabilisieren, sollte sich jeder HIV-Patient gesund und ausgewogen ernähren und sich regelmäßig bewegen. Die Erkrankungen, die neben bzw. aufgrund der HIV-Infektion auftreten, werden unabhängig davon behandelt.

Ist eine HIV-positive Frau schwanger, erhält diese eine besondere medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft. Meist kommt das Baby nicht auf normalem Wege, sondern per Kaiserschnitt auf die Welt, um sich nicht zu infizieren. Nach der Entbindung erhält der Säugling vorsichtshalber Medikamente zur Bekämpfung des HI-Virus.

Im Rahmen der Therapie klärt der Arzt den Patienten auch auf, wie das Virus übertragen wird und auf welche Vorsichtsmaßnahmen nun geachtet werden muss, um keine anderen gesunden Menschen mit dem Virus zu infizieren. Auch wenn sich der Patient noch im symptomlosen Stadium der Erkrankung befindet, ist er dennoch HIV-positiv und kann andere, gesunde Menschen mit dem Virus infizieren.

Vorbeugung

Um einer Infektion vorzubeugen, sollte man zum Geschlechtsverkehr immer Kondome benutzen, vor allem, wenn sich die Geschlechtspartner noch nicht kennen. Auch Zahnbürsten sollten nicht gemeinsam benutzt werden, da durch leichtes Zahnfleischbluten das Virus übertragen werden kann. Andere Tätigkeiten oder Berührungen wie zum Beispiel das Benutzen des gleichen Glases, Händeschütteln, Umarmungen etc. sind jedoch völlig unbedenklich.

Wünschen sich Paare ein Kind, wenn ein Partner HIV-positiv ist, sollten diese sich in speziellen Zentren beraten lassen, um die Übertragungsmöglichkeit des Virus so gering wie möglich zu halten. Oftmals wird in diesen Fällen auch eine künstliche Befruchtung durchgeführt.

Das Risiko, sich im Pflegeberuf zu infizieren, ist vergleichsweise gering. Man sollte hier vor allem auf eine gründliche Hygiene achten.

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