Grüner Star durch Feinstaub? Studie sieht Steigerung des Glaukom-Risikos

Starke Feinstaubbelastung führte in Studie vermehrt zu Grünem Star

Von Cornelia Scherpe
8. Januar 2020

Die Gefahren von Feinstaub werden angesichts der Klimakatastrophe immer stärker diskutiert. Das Einatmen des Schwebestaubs ist Studien zufolge ein Risiko für die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System. Neben diesen Gefahren wird nun auch über ein Glaukom-Risiko gesprochen. Veränderungen im Blutkreislauf könnten sich direkt auf die Sehkraft der Menschen auswirken.

Das Glaukom wird auch als Grüner Star bezeichnet und mindert die Sehkraft durch starke Beschädigungen der Nervenfasern im Auge. Es gibt verschiedene Ursachen für diese Schäden, wobei oft der Augeninnendruck das Problem ist. Er kann dauerhaft erhöht sein und damit Zellen der Netzhaut abtöten.

In Großbritannien sahen sich Forscher 111.370 Patientendaten an. Alle Männer und Frauen hatten in den Jahren 2006 bis 2010 an Sehtests teilgenommen und ihre Ergebnisse waren in der UK Biobank-Studie verzeichnet. Es wurde zudem der Augeninnendruck gemessen und die Netzhaut in Schichtaufnahmen analysiert. So konnte festgehalten werden, bei wem Grüner Star vorlag und warum. In rund 50 Prozent der Fälle gingen Glaukome auf zu hohen Augeninnendruck zurück. Der hohe Druck minderte die Durchblutung und führte so zum Absterben von Nervenzellen. Bei der übrigen Hälfte waren es andere Ursachen, etwa ein schlechtes Abfließen des Kammerwassers oder Verletzungen.

Feinstaubbelastung erhöht Glaukom-Risiko um sechs Prozent

Da auch die Wohnorte aller Patientinnen und Patienten bekannt waren, konnten die Forscher abschließend die Daten mit der Feinstaubbelastung des Wohnumfeldes in Relation setzen. Wer in Regionen mit starker Feinstaubentwicklung wohnte, dessen Risiko auf Grünen Star war um sechs Prozent erhöht. Das bedeutet gerechnet auf je 1.000 Bewohner: Es gibt 19 statt 18 Betroffene.

Die Wissenschaftler konnten zudem feststellen, dass die Schicht der Netzhaut einen umso geringeren Durchmesser hatte, je höher der Feinstaubgehalt war. Diese Dosis-Wirkungs­­beziehung spricht für einen klaren Zusammenhang.

Es fand sich jedoch keine Beziehung zwischen Feinstaub und Höhe des Augeninnendrucks. Das wiederum bedeutet, dass Feinstaub nicht die Glaukome fördert, die durch veränderten Augeninnendruck entstehen.