Behandlung eines Glaukoms: Forscher arbeiten an neuer Therapie

Von Cornelia Scherpe
12. September 2014

Ein Glaukom, umgangssprachlich auch "Grüner Star" genannt, gehört in Deutschland zu den häufigsten Ursachen für eine Erblindung. Bei dieser Krankheit ist der Innendruck des Auges über längere Zeit so stark erhöht, dass die dortigen Nervenzellen nach und nach Absterben.

So verlieren die Sehnerven und die Netzhaut immer weiter an Funktion, bis das Augenlicht verloren geht. Forscher aus den USA haben nun im Detail untersucht, wie es überhaupt zu der Erhöhung des Drucks kommt.

Hoher Druck durch zu viel Augenwasser

Der Grund liegt in einer gestörten Entwässerung im Auge. Die Augen verfügen über Augenwasser, das mittels natürlicher Drainage über das Lymphsystem und über den sogenannten "Schlemm’schen Kanal" aus dem Augen abgeleitet wird. Ist die Drainage jedoch gestört, sammelt sich zu viel Augenwasser und damit steigt der Druck.

In einem Experiment mit Mäusen veränderte man die Tiere bereits im Mutterleib so, dass die Jungen ohne Schlemm’schen Kanal zur Welt kamen. Das Resultat war eine gestörte Entwässerung in den Augen und es stieg der Innendruck. Die Forscher konnten eindeutig feststellen, dass die Tiere aus diesem Grund auch ein Glaukom bekamen.

Die Wissenschaftler hatten das Entstehen des Schlemm’schen Kanals bei den Tieren verhindert, indem sie den Wachstumsfaktor "Angiopoietin" ausschalteten, der dafür notwendig ist. Dieser Faktor bindet sich eigentlich an einen Rezeptor namens "TIE2" und so wächst der Kanal heran.

Injektion des Wachstumsfaktors gegen Grünen Star?

Man hofft, dass man sich dieses Wissen künftig auch beim Menschen zunutze machen kann. Wenn die Zusammenarbeit des Wachstumsfaktors Angiopoietin und des Rezeptors TIE2 entscheidend für den Grünen Star ist, könnte man daraus eine Therapie für Glaukom-Patienten machen.

Beispielsweise ist eine lokale Injektion von Angiopoietin denkbar. Durch die Anregung von außen könnten dann neue Lymphgefäße entstehen und das Augenwasser könnte abfließen. Dadurch verschwinden die bisherigen Schäden an den Nerven zwar nicht, doch es kommen auch keine neuen hinzu.

Die Degeneration wäre damit gestoppt. Um dies zu belegen, müssen jedoch erst eingehende Studien mit Freiwilligen durchgeführt werden.