Neue Therapie gegen Superinfektion soll Lunge vor dauerhaften Schäden schützen

Von Nicole Freialdenhoven
24. Juni 2013

Trifft eine Grippe auf eine bakterielle Infektion, sprechen Ärzte von einer sogenannten Superinfektion. Diese verläuft für bis zu 500.000 Menschen jährlich tödlich. Forscher der Universität Wien haben nun möglicherweise eine neue Therapieform gefunden, mit der sich die Todesfälle reduzieren lassen. Sie fanden heraus, dass der Influenzavirus das natürliche Reparatursystem des Körpers lahm legt und Bakterien dadurch leichtes Spiel in der Lunge haben.

Lungenentzündungen werden häufig von der Bakterienart Legionelle pneumophila ausgelöst, die sich nur dann im Körper ausbreiten kann, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Bei einer Grippererkankung, die die oberen Atemwege befällt, sorgt der Influenzavirus dafür, dass der Reparaturmechanismus des Körpers gar nicht mehr funktioniert. Das von den Bakterien befallene Lungengewebe kann so nicht repariert werden, wodurch die Lungenentzündung häufig tödlich verläuft.

Stärkten die Forscher jedoch die Reparaturmechanismen des Körpers, konnte dieser die Bakterien selbst bezwingen und sich wieder erholen. Neue Therapieansätze sollen nun darauf abzielen, dass bei einer sogenannten Superinfektion zunächst die bakteriellen Infekte in der Lunge bekämpft werden um den tödlichen Verlauf der Lungenentzündung zu vermeiden.