Chaos in der EU - die Länder stimmen ihre Pläne gegen Grippe-Erreger nicht aufeinander ab

Von Cornelia Scherpe
8. Oktober 2012

Die Grippe kennt keine nationalen Grenzen und daher kommt es sehr oft vor, dass ein Erreger von einem auf das andere Land übergreift. Daher würde es Sinn machen, wenn die einzelnen Nationen ihre Pläne der Bekämpfung miteinander absprechen und aufeinander abstimmen würden. Doch das geschieht innerhalb der EU nicht. Die europäischen Länder kümmern sich nur um ihre individuellen Pläne und stimmen sich nicht mit den Nachbarn ab. Das sorgt dafür, dass die Erreger unter Umständen nicht umfassend bekämpft werden, in einem anderen Land zu neuen Kräften kommen und sich leichter verbreiten können.

Infektologen kritisieren diese Tatsache, da man das Problem recht einfach aus der Welt schaffen könnte. Sie fordern daher aktuell wieder verstärkt dazu auf, dass die Länder im Bezug auf Grippe-Pandemien besser kommunizieren. Auch die Forscher sollten enger zusammenarbeiten und Ergebnisse sofort austauschen und ergänzen.

Untersuchungen der Infektologen zufolge sind in circa 30 Ländern der EU Pläne entworfen wurden, die nicht im geringsten auf andere Länderpläne abgestimmt sind. Schlimmer ist noch, dass es bei einigen EU-Staaten nicht einmal innerhalb des Landes eindeutige Vorgaben gibt. In zehn der EU-Staaten gibt es bisher keine nationalen Influenza-Zentren. Man weiß dort zwar, was in der Theorie beim Ausbruch einer Pandemie zu tun ist, doch würde der Fall in der Realität wirklich eintreten, so könnten diese Staaten viele nötigen Maßnahmen nicht realisieren. Es fehlen beispielsweise Vorgaben, wie genau Impfstoffe zu verteilen sind. Das kann im Notfall zu einer chaotischen Situation führen.