Schweinegrippe hilft Bakterien, sich im Körper auszubreiten

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2011

Man spricht von einer Superinfektion, wenn ein Virus im Körper wütet und dabei auch anderen Erregern Tür und Tor öffnet. Da das Immunsystem mit dem Virus beschäftigt ist, haben es Bakterien ganz leicht und können sich ebenfalls im Körper ausbreiten. Studien haben gezeigt, dass besonders die Schweinegrippe oft zu solchen Superinfektionen führt.

Das H1N1-Virus fällt im Wirtskörper ein und erleichtert vor allen Dingen Pneumokokken es ihm gleich zu tun. Besonders jüngere Kinder sind für diese Kombination der Erreger leicht empfänglich. Die Erkenntnis basiert auf einer Forschung, die sich die Mühe gemacht hat, die Daten von H1N1-Patienten aus acht israelischen Kliniken zu untersuchen.

Viele Patienten mit der Influenza litten nicht nur an der Schweinegrippe, sondern zugleich an einer Infektion mit Pneumokokken. Man verglich diese Ergebnisse mit früheren Pandemie-Wellen aus den Jahren 2006 bis 2009. Es zeigte sich, dass es früher seltener Superinfektionen gab. Tatsächlich registrierte man eine Erhöhung um das 15-Fache.

Die Schweinegrippe scheint daher ein besonders "guter Helfer" für Bakterien zu sein. Vor allen Dingen betroffen waren Kinder unter fünf Jahren. Hier hatten gut 50 Prozent eine Superinfektion. Bei den Erwachsenen waren es nur 23 Prozent und bei Senioren ging das Risiko noch einmal herunter. Hier hatten nur zehn Prozent eine doppelte Infektion.