Aggressive Tumoren im Hirn - Dioxinartiger Botenstoff sorgt für die Aggressivität

Durch diese Faktoren erlangt der Hirntumor Vorteile gegenüber dem menschlichen Organismus

Von Cornelia Scherpe
12. Februar 2013

Sie gelten als besonders schwer zu behandeln, da sie an einer sehr ungünstigen Stelle sitzen: Hirntumoren. Wer direkt im Kopf ein Krebsgeschwür hat, bekommt in der Regel eine schlechte Prognose. Diese Tumorart nennt man auch Gliome und diese sind in 75 Prozent der Fälle auch noch sehr aggressiv. Dies Überlebenszeit der Betroffenen wird umso schlechter, je schneller der Krebs sich vermehrt. Im Schnitt haben die Patienten maximal zwei Jahre, bei schweren Verläufen auch nur noch acht Monate.

Tückischer Botenstoff

Wie aggressiv der Krebs im Einzelfall ist, wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Deutsche Forscher haben nun herausgefunden, dass unter anderem ein Botenstoff eine wichtige Rolle spielt. Das Molekül heißt "Kynurenin" und entsteht, wenn der Stoffwechsel das "Tryptophan" (eine Aminosäure) auf ganz bestimmte Weise abbaut. Dieser Botenstoff wird dann von den Krebszellen selbst gebildet und ähnelt von seinem strukturellen Aufbau her Dioxin. Dieses kennt man als Umweltgift, das dem Menschen durchaus gefährlich werden kann.

So zieht der Krebs seine Vorteile

Der Hirntumor bildet einen ähnlichen Stoff, der sich positiv auf den eigenen Stoffwechsel auswirkt. Das Resultat: der Krebs wächst schneller und die Prognose für den Betroffenen wird entsprechend schlechter. Der dioxin-ähnliche Botenstoff hat aber noch eine zweite Funktion, wie man in Heidelberg feststellte. Er wirkt sich auf das menschliche Immunsystem aus und schwächt dieses. Somit bekommt der Krebs einen weiteren Vorteil gegenüber dem Körper.