Glioblastom - Ursachen, Symptome und Behandlung

Beim Glioblastom, auch als Glioblastoma multiforme bezeichnet, handelt es sich um den häufigsten bösartigen Hirntumor bei Erwachsenen. Wodurch dieser verursacht wird, ist noch nicht geklärt. Sehr viele Patienten versterben an dieser Krebserkrankung. Typisch sind Kopfschmerzen, die nachts oder morgens beginnen und im Laufe des Tages schwächer werden. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über das Glioblastom.

Britta Josten
Von Britta Josten
Klassifikation nach ICD-10: C71
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Glioblastome bilden die häufigste Art bösartiger Hirntumore bei Erwachsenen. Ursprung der Hirntumore sind in vielen Fällen Gliome, die von den so genannten Gliazellen im Zentralnervensystem ausgehen. Sind die Gliome bösartig (die WHO stuft sie in diesem Fall als Grad IV ein), ist die Rede von Glioblastomen.

Am häufigsten tritt das Glioblastom im Großhirn, bevorzugt im Frontal- und Temporallappen, auf. Man unterscheidet primäre und sekundäre Glioblastome.

Die primäre Form tritt auf, ohne dass zuvor weniger maligne Vorstufen bestehen, während die sekundäre Form aus niedrig maligneren Vorstufen heraus entsteht. Die Prognose für diese Krebserkrankung ist sehr schlecht.

Ursachen

Teilweise wird diskutiert, ob die elektromagnetischen Strahlen zum Beispiel von schnurlosen Telefonen oder Handys ein Glioblastom auslösen können. Es werden auch Vermutungen angestellt, ob die Ernährung etwas mit der Bildung von Hirntumoren zu tun hat. Diese Aspekte wurden jedoch bisher noch nicht bestätigt.

Grundsätzlich ist eine hohe Strahlenbelastung zum Beispiel durch eine Strahlentherapie im Rahmen einer anderen Krebserkrankung gesundheitsgefährdend und kann zur Tumorbildung führen. Sehr selten kann ein Glioblastom erblich bedingt sein und kommt daher in einigen Familien gehäuft vor.

Verlauf

Grundsätzlich stehen die Überlebenschancen bei Patienten mit einem Glioblastom schlecht. Bis zu einem gewissen Maße kann eine Behandlung des Hirntumors erfolgen. Im Krankheitsverlauf spricht der Tumor jedoch irgendwann darauf nicht mehr an und wächst weiter.

Im Gehirn bildet sich dann auch noch Flüssigkeit. Durch die Flüssigkeit und den Tumor wird das Atemzentrum im Gehirn beeinträchtigt, so dass der Patient nur noch sehr schlecht Luft bekommt.

Symptome

Ein Glioblastom kann sich an verschiedenen Stellen des menschlichen Gehirns bilden. Jede Region des Gehirns ist für verschiedene Körperfunktionen verantwortlich. Daher treten auch verschiedenste Symptome auf, wenn sich in einem Bereich ein Glioblastom bildet.

Sehr oft verspüren Patienten mit einem Glioblastom Kopfschmerzen. Typisch für ein Glioblastom ist, dass die Kopfschmerzen nachts oder morgens beginnen und im Laufe des Tages wieder besser werden.

Die Kopfschmerzen werden im Verlauf der Erkrankung immer stärker, so dass die Betroffenen sie kaum mehr aushalten können. Auch wenn Kopfschmerztabletten eingenommen werden, zeigt dies keine Wirkung.

Weitere Symptome können

sein. Einige Patienten bemerken auch Sehstörungen. Häufig wird auch eine Verschlechterung der Motorik festgestellt. Auch ein epileptischer Anfall kann im Rahmen eines Glioblastoms auftreten.

Besonders morgens verspüren viele Patienten mit einem bereits größeren Glioblastom eine Übelkeit. Teilweise müssen die Betroffenen sich auch übergeben.

Diagnose

Der Arzt informiert sich zuerst über die genauen Symptome und Beschwerden des Patienten und führt eine körperliche Untersuchung durch. Auch eine eingehende neurologische Untersuchung wird durchgeführt. Diese findet meist bei einem Neurologen statt.

Der Neurologe führt im Rahmen seiner Diagnostik auch ein EEG durch und misst dabei die Hirnströme. Bei Verdacht auf einen Gehirntumor wird eine Magnetresonanztomografie angefertigt. Auf der Aufnahme ist der Tumor sichtbar.

Oft wird auch eine Computertomografie mit Kontrastmittel durchgeführt. Der Patient erhält dazu vor der Untersuchung ein Medikament in die Vene gespritzt. Dadurch kann das Glioblastom noch besser sichtbar gemacht werden.

Auch eine Angiografie wird durchgeführt, damit der behandelnde Arzt weiß, welche Blutgefäße durch den Tumor in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies ist für eine eventuelle Operation wichtig zu wissen.

In einigen Fällen kann auch eine Liquoruntersuchung notwendig werden. Hier wird das Hirnwasser untersucht, das in der Wirbelsäule fließt und von dort im Rahmen einer Punktion mit einer feinen Nadel entnommen wird.

Im letzten Schritt der Diagnostik wird eine Gewebeprobe des Tumors entnommen und im Labor unter dem Mikroskop untersucht. So kann festgestellt werden, ob der Tumor gut- oder bösartig ist.

Behandlung

Die Therapie des Glioblastoms erfolgt meist in Form einer Operation mit anschließender Strahlentherapie. Je nachdem, wo genau sich der Tumor befindet, kann der operierende Arzt ihn komplett entfernen oder auch nur einige Teile davon.

Operation

Je mehr vom Tumor entfernt werden kann, desto besser stehen die Heilungschancen. Die Medizin ist heutzutage so weit, dass die Operateure während der Operation die Gehirnzentren testen können und so noch während der Operation herausfinden können, ob das Sprachzentrum beeinträchtigt wird oder nicht. In einigen Fällen versterben jedoch die Patienten auch während der langwierigen und schweren Operation.

Strahlentherapie

In der Regel erfolgt immer nach einer Operation eine Strahlentherapie, da das Glioblastom nur selten komplett entfernt werden kann. Da die Tumorzellen des Glioblastoms sehr schnell wachsen, vergrößert sich der Tumor nach der Operation rasch. Daher ist eine exakt dosierte Strahlentherapie überlebenswichtig.

Die Strahlentherapie erfolgt ambulant über mehrere Monate. Sie hat jedoch zur Folge, dass den Patienten die Haare ausfallen und sie sich teilweise während der Behandlung äußerst müde fühlen.

Chemotherapie

In einigen Fällen erfolgt auch eine Chemotherapie. Diese erzielt jedoch in der Regel weniger gute Ergebnisse wie die Strahlentherapie.

Rehabilitation

Im Anschluss an die akute Therapie erfolgt meist eine stationäre Rehabilitationsbehandlung. Diese wird von den Krankenkassen oder Rentenversicherungsträgern erstattet und findet in speziellen Fachkliniken statt. Hier erhalten Patienten und Angehörige auch psychologische Betreuung.

Auch nach der Behandlung findet in regelmäßigen Abständen eine Tumornachsorgeuntersuchung statt. Hier kontrollieren die Ärzte, ob erneut ein Tumor gewachsen ist, ob sich Metastasen gebildet haben oder ob sich der ursprüngliche Tumor wieder vergrößert hat.

Vorbeugung

Da die genauen auslösenden Ursachen der Erkrankung bisher noch nicht bekannt sind, gibt es auch keine vorbeugenden Maßnahmen.

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