Gichtmittel - Arten, Wirkungsweise und Nebenwirkungen

Um Gicht zu behandeln, kommen unterschiedliche Gichtmittel zur Anwendung. Sie können besonders die starken Schmerzen, die mit den Gelenkentzündungen einhergehen, lindern, und sollen zudem neue Gichtanfälle verhindern. Somit gibt es unterschiedliche Wirkungsweise bei akuten Anfällen und chronischer Gicht. Informieren Sie sich über Wirkungsweise, Arten und Nebenwirkungen von Gichtmitteln.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Gichtmittel - Wirkstoffe und deren Nutzen

Bei Gichtmitteln handelt es sich um Medikamente zur Behandlung von Gicht. Zu den gängigen Wirkstoffgruppen zählen

  • Allopurinol
  • Benzbromaron
  • Colchicin
  • Febuxostat
  • Phenylbutazon und
  • Probenecid.

Wirkung von Gichtmitteln: Anwendungsgebiete

Der Einsatz von Gichtmitteln erfolgt zwecks Linderung der Schmerzen, die bei akuten Gichtanfällen auftreten, sowie zur Vorbeugung neuer Anfälle. Neben den besagten Schmerzen sind solche Anfälle auch mit geröteten, erwärmten und geschwollenen Gelenken, beispielsweise die der Großzehe, verbunden.

Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bedingt durch einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut, was als Hyperurikämie bezeichnet wird. In den Gelenken kommt es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen, die die besagte Gelenkentzündung hervorrufen.

Gichtmittel sollten dementsprechend so wirken, dass sie die Harnsäurewerte senken. Dies kann durch Verminderung der Harnsäurebildung geschehen - in diesem Fall spricht man von Urikostatika.

Alternativ kommt es durch Urikosurika zu einer vermehrten Ausscheidung von Harnsäure. Man kann die Medikamente bei akuten Anfällen sowie zur Vorbeugung einsetzen.

Handelt es sich um vorbeugende Gichtmittel, werden diese eingesetzt, um für eine langfristige Senkung der Harnsäurewerte zu sorgen. Dabei wird ein Wert zwischen 5,5 und 7 Milligramm je Deziliter Blut angestrebt.

Gichtmittel: eingesetzte Medikamente

Zu den vorbeugenden Mitteln zählen

  • Allopurinol
  • Benzbromaron
  • Febuxostat und
  • Probenecid.

Als Mittel zur Senkung der Harnsäureproduktion gelten Allopurinol und Febuxostat. Wie ein solches Gichtmittel eingesetzt wird und wirkt, können Sie hier am Beispiel des Wirkstoffs Allopurinol nachlesen.

Beginnt man mit der Behandlung, ist es möglich, dass die Konzentration der Harnsäure zunächst ansteigt; dies ist auf die aufgelösten Ablagerungen zurück zu führen und kann zu akuten Anfällen führen. Somit sind Febuxostat und Allopurinol in der Regel dann Mittel der Wahl, wenn die akuten Beschwerden abgeklungen sind, und ebenso, um einem Gichtanfall vorzubeugen.

Probenecid und Benzbromaron fördern die Harnsäureausscheidung. Ein Nachteil: dadurch kann es zur Nierensteinbildung kommen. Betroffene Patienten sollten auf diese Mittel somit verzichten.

Geht es darum, einen akuten Gichtanfall zu behandeln, kommt es auf schnell wirkende Mittel an. Colchicin - in geringen Mengen eingesetzt - welches aus dem Samen der Herbstzeitlosen gewonnen wird, eignet sich dafür sehr gut.

Zur Linderung von Schmerzen kommen auch Ibuprofen, Diclofenac, Acemetacin und Indometacin zum Einsatz. Glukokortikoide werden in schweren Fällen angewandt.

Rezeptpflichtige Gichtmittel

Zu den Wirkstoffen, die sich in rezeptflichtigen Medikamenten gegen Gicht befinden, zählen:

  • Triamcinolon
  • Benzbromaron
  • Diclofenac
  • Ibuprofen
  • Colchicin
  • Allopurinol
  • Probenecid
  • Allopurinol + Benzbromaron
  • Phenylbutazon
  • Acemetacin

Rezeptfreie Gichtmittel

Der Wirkstoff, der in rezeptfreien Gichtmitteln zur Behandlung von Gicht eingesetzt wird, ist Indometacin. Er kann Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern.

Mögliche Nebenwirkungen von Gichtmitteln

Medikamente haben - ob nun Mittel gegen Gicht oder andere - bringen immer mehrere Wirkungen mit sich. Währen die einen bestehende Beschwerden lindern, werden die anderen als Nebenwirkungen hingenommen.

Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie etwa der Wirkstoff Diclofenac wurden vor mehr als 20 Jahren eingesetzt, um das zu dieser Zeit als allein wirksame Colchicin zu ersetzen. Allerdings kam es zu starken Nebenwirkungen, zu denen etwa ein hohes Risio für Herzinfarkte und Schlaganfälle zählten. Colchicin wurde somit wieder als Gichtmittel eingesetzt.

Doch auch bei diesem müssen bei der Anwendung einige Punkte beachtet werden, besonders, da es ein Zellgift ist und nicht zu hoch dosiert werden darf. Frauen mit Kinderwunsch sowie Schwangere müssen auf die Einnahme unbedingt verzichten; auch Patienten mit einer verringerten Nierenfunktion sollten es vermeiden. Zu den möglichen Nebenwirkungen generell zählen

Kortikosteroide bringen unerwünschte Wirkungen wie

Die Einnahme von Febuxostat und Allopurinol kommt ebefalls nicht ohne Nebenwirkungen aus. Zu diesen zählen

Pflanzliche Gichtmittel? - Hinweise zur Selbstbehandlung

Eine pflanzliche Vorbeugung bzw. erfolgreiche naturheilmedizinische Therapie der Gicht gibt es nicht. Allenfalls kann man mit folgenden Pflanzen versuchen, die ärztliche Behandlung zu unterstützen:

Patienten sollten zudem versuchen, die Harnsäurewerte im Blut auf natürliche Art und Weise möglichst gering zu halten. Zu diesem Zweck ist auf eine purinarme Ernährung zu achten; zudem sollte Übergewicht vermieden werden.

  • Hartmut Derendorf Arzneimittelkunde für PTA, Deutscher Apotheker Verlag, 2019, ISBN 3769268989
  • Andreas Ruß Arzneimittel pocket 2020 (pockets), Börm Bruckmeier, 2019, ISBN 3898628299

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.