Erster Impfschutz gegen Meningokokken B: Offene Fragen lassen die STIKO bei einer Empfehlung zögern

Von Cornelia Scherpe
3. Juli 2014

Der Begriff "Meningokokken" fasst eine Gruppe von Bakterien zusammen, die bevorzugt im Nasen- und Rachenraum eines Menschen leben. Sie können dort existieren, ohne eine Entzündung auszulösen, was bei circa zehn Prozent der Menschheit auch der Fall ist. In der Mehrheit der Fälle verursachen sie jedoch eine ernstzunehmende Erkrankung: eine Meningitis.

Zurückhaltung gegenüber des Impfstoffs

Es gibt verschiedene Serotypen der Meningokokken und gegen viele gibt es auch eine Impfung. Die Meningokokken B jedoch haben sich als schwierig erwiesen und erst im Jahr 2013 konnte die EU-Kommission endlich einen Impfstoff zulassen, der erfolgreich gegen Meningokokken B vorgehen kann. Obwohl der Wirkstoff nun eingesetzt werden darf, hält sich die STIKO mit einer allgemeinen Empfehlung noch zurück.

Ungeklärte Fragen bezüglich des Meningokokken B Impfschutzes

Die Ständigen Impfkommission hat dafür auch ihre Gründe, denn ganz unbedenklich ist der neue Schutz gegen Meningokokken B nicht. Zwar kann er den Studien zufolge wirklich ein hohes Maß an Schutz mit sich bringen, doch es bleiben offene Fragen. Das größte Problem bereitet die Einordnung der Impfung. Da die meisten Infektionen mit Meningokokken B bereits im Säuglingsalter entstehen, ist eine sehr frühe Impfung notwendig.

Doch ab dem zweiten Lebensmonat sollten Eltern ihr Kind bereits gegen viele andere Erreger schützen lassen. Darunter fällt die wichtige Sechsfachimpfung ebenso wie ein Schutz gegen Pneumokokken, den Rotavirus und die Schluckimpfung. Nun auch noch eine Impfung gegen Meningokokken B einzuführen, könnte für die Babys zu anstrengend sein.

Weitere Untersuchungen stehen an

In Studien kam es zu Unverträglichkeiten und hohen Fieber. Diese Risiken halten die STIKO verständlicherweise von einer Empfehlung ab. Zudem berät man aktuell darüber, wie das Vorgehen für Menschen mit einem hohen Risiko aussehen soll. In diese Risikogruppe gehören vor allen Dingen Kontaktpersonen von bereits Erkrankten.