Der Knickfuß - Ursachen, Symptome und Behandlung

Spricht man von einem Knickfuß, ist damit eine Fußfehlstellung gemeint. Häufig tritt er zusammen mit einem Plattfuß oder Senkfuß auf. Eine Schwäche von Sehnen und Bändern zählt zu den Hauptursachen. Weitere Risikofaktoren sind beispielsweise Übergewicht, Knochenkrankheiten oder auch Infektionen. Bei Kindern geht man die Behandlung in der Regel mit gezielter Fußgymnastik an. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Knickfuß.

Von Jens Hirseland

In der Medizin bezeichnet man einen Knickfuß auch als Pes valgus. Dabei handelt es sich um eine Fehlstellung des Fußes, bei der Ferse und Bein nicht in der Lage sind, eine gerade Linie zu bilden. Außerdem knickt die Ferse nach außen ab.

In vielen Fällen kommt ein Knickfuß gemeinsam mit einem Senkfuß oder einem Plattfuß vor. Das liegt daran, dass das Längsgewölbe des Fußes durch die Fehlstellung der Ferse abgesenkt wird.

Die Abgrenzungen zwischen Knickfuß, Plattfuß und Senkfuß sind meist fließend. Ein Knickfuß kann angeboren sein, aber auch im Laufe des Lebens erworben werden.

Ursachen

Verursacht wird der Knickfuß meist durch die Schwäche von Sehnen und Bändern. Diese sind nicht stark genug, die Ferse aufrecht zu halten. Durch den zu schwachen Halteapparat wird das mittlere Längsgewölbe des Fußes mehr und mehr abgesenkt.

Weitere mögliche Ursachen sind

Aber auch starkes Übergewicht kann durch Überlastung zu einem Knickfuß führen. Bei kleineren Kindern gilt ein Knickfuß bis zu einem bestimmten Zeitpunkt sogar als normal. Bis zum zehnten Lebensjahr sollte er jedoch spätestens verschwunden sein.

Symptome

Bei den meisten Menschen verursacht ein Knickfuß keine Beschwerden. In manchen Fällen kann es jedoch zu Schmerzen am inneren Knöchel oder am Innenlängsgewölbe kommen. Mitunter erstreckt sich der Knöchelschmerz bis zum Bein.

Erkennen lässt sich ein Knickfuß vor allem in der Rückansicht. So knickt im Stehen die Ferse um ungefähr 10 Grad nach außen ab. Ein weiteres Indiz sind die Schuhe der Betroffenen, die bei häufigem Tragen an der Innenseite deutlich mehr abgenutzt sind als an der Außenseite.

Durch einen Knickfuß wird die Statik des Körpers beeinträchtigt. Dadurch besteht die Gefahr von X-Beinen, O-Beinen und Kniebeschwerden.

Diagnose

Aufgrund seiner typischen Symptome lässt sich ein Knickfuß leicht vom Arzt diagnostizieren. Weitergehende Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT) oder Röntgenaufnahmen sind nur dann notwendig, wenn Bewegungseinschränkungen oder starke Schmerzen bestehen.

Behandlung

Ob ein Knickfuß medizinisch behandelt werden muss, hängt davon ab, ob es zu Beschwerden kommt und wie groß das Ausmaß der Fehlstellung ist. Bei Kindern versucht man in der Regel die Muskulatur des Fußes durch eine spezielle Fußgymnastik zu stärken.

Ist der Knickfuß sehr stark ausgeprägt, kommen orthopädische Schuhe oder Schuheinlagen zum Einsatz. Die Einlagen stützen das Fußlängsgewölbe und den Rückfuß ab. Man unterscheidet

  • Einlagen mit Supinationsstütze auf der Innenseite des Fußlängsgewölbes, die eine korrigierende Wirkung haben
  • propriozeptive Einlagen, die die Muskeln aktivieren, welche die Ferse stabilisieren
  • Spezialeinlagen, die die Ferse mechanisch fassen sowie
  • Sporteinlagen mit Supinationsstütze des Rückfußes

Wer sportlich aktiv ist, sollte zudem Schuhe tragen, die über ein Fußbett verfügen. Generell ist bei der Schuhwahl darauf zu achten, dass das Fußlängsgewölbe auf der Innenseite gut abgestützt wird. Das seltene Tragen von hohen Schuhen ist vorteilhaft, da die Ferse somit in eine gerade Stellung gezwungen wird.

Ein chirurgischer Eingriff zum Beheben der Fußfehlstellung ist nur sehr selten erforderlich. Generell ist die Prognose bei einem Knickfuß positiv.

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