Wer an Adipositas leidet, kann keinen gesunden Stoffwechsel haben

Von Cornelia Scherpe
10. Dezember 2013

Bereits seit vielen Jahren hält sich der Mythos, dass ein Mensch trotz Adipositas einen relativ gesunden Stoffwechsel haben kann.

Liegt zwar klar eine Fettsucht zugrunde, doch weder Blutdruck noch Blutzucker sind erhöht, muss mit dem Stoffwechsel (auch Metabolismus genannt) eigentlich fast alles in Ordnung sein. Sind auch die Cholesterinwerte im Rahmen, gehen viele Ärzte von einem gesunden Stoffwechsel aus.

Eine aktuelle Studie widerlegt dies nun und räumt so mit dem Mythos auf. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass bei Fettleibigkeit das Risiko auf einen verfrühten Tod immer erhöht ist und deswegen der Metabolismus nicht in Ordnung sein kann.

Insgesamt hatten die Forscher acht ältere Studien neu ausgewertet und so die Daten von 61.386 Menschen gesichtet. Bei allen war der BMI bekannt, der durchschnittliche Blutdruck, die Blutzuckerwerte und das Cholesterin. Sind alle vier Werte jenseits der Norm, spricht man in der Medizin auch vom "Metabolischen Syndrom".

Anstieg der Sterblichkeit meist erst nach 10 Jahren

Der Stoffwechsel dieser Menschen ist alles andere als gesund und so erhöht sich auch die Sterblichkeit. In den ersten zehn Jahren, die die adipösen Patienten beobachtet worden waren, kam es weder zu Herz- und Kreislaufleiden noch zu einem verfrühten Tod. In dieser Zeit waren auch die drei übrigen Symptome des Metabolischen Syndroms nicht nachweisbar gewesen.

Nach den zehn Jahren kam es dann bei vielen Probanden aber doch zu einem statistisch aussagekräftigen Anstieg der Sterblichkeit. Bei jenen Teilnehmern, die ein Metabolisches Syndrom hatten, war das Risiko auf einen verfrühten Tod um das 3,1-Fache erhöht.

Bei jenen mit Adipositas und keinem weiteren der drei Symptome lag das Risiko deutlich darunter, doch es war signifikant. Für die Forscher lautet das Fazit daher, dass es keine gesunde Adipositas gibt.