Geringe Bildung fördert Adipositas

Von Karla Hettesheimer
19. Januar 2012

Ein Hang zu Fettleibigkeit ist vom Bildungsniveau abhängig. Zu dieser Erkenntnis kamen österreichische Sozialmediziner, die Daten aus den Jahren 1983 bis 2007 untersuchten.

Anhand der Langzeitstudie konnten die Forscher feststellen, dass die Fettleibigkeit in Österreich seit 1983 in der Bevölkerung unterschiedlich zugenommen hat. Laut den Untersuchungsergebnissen sind vor allem Personen ab 55 Jahren mit mangelnder Bildung besonders gefährdet. Um repräsentative Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen Adipositas und den unterschiedlichen sozialen Schichten zu erlangen, hatten die Wissenschaftler die Daten von 123.000 Personen aus vier nationalen Erhebungen aus Interviews analysiert.

Wie Franziska Großschädl, Studienautorin der Untersuchung, erklärte, habe sich ein allgemeiner Anstieg an Fettleibigkeit abgezeichnet. In der genannten Studie wurden Personen als adipös bezeichnet, die einen Body-Mass-Index von mehr als 30 hatten. Während 1983 rund 10 Prozent der weiblichen Teilnehmer und 8,5 der Männer als adipös galten, waren die Zahlen 2007 bereits auf 15 Prozent, beziehungsweise 13,8 Prozent angestiegen.

Auffällig sei aber vor allem, so Großschädl, dass besonders Menschen ab 55 Jahren mit einem geringen Bildungsniveau vermehrt an Adipositas erkranken. In dieser Bevölkerungsschicht liegt die Fettleibigkeits-Rate inzwischen bei 26,6 Prozent die den Frauen und 21,8 Prozent bei den Männern. Vor knapp 30 Jahren litten hingegen 17,2 der Frauen und 11,7 Prozent der Männer an zu starkem Übergewicht.

Laut der Koordinatorin spiele das Alter vor allem wegen des Eintritts in den Ruhestand eine Rolle. So wechseln Menschen, die während ihres Berufslebens gezwungen waren, sich zu bewegen, mit der Rente meist in einen deutlich weniger aktiven Lebensstil. Wenn die Art der Ernährung sowie die Kalorienzufuhr allerdings gleich bleibt, führt dies zu einem erhöhten Adipositas-Risiko.

Zwar sind Akademiker laut der österreichischen Studie weniger gefährdet, dennoch wurden auch hier ein Anstieg der Fettleibigkeit bemerkt. Auch bei der gebildeteren sozialen Schicht leiden immerhin 3,5 Prozent der Männer an krankhaftem Übergewicht. Bei den Frauen sind 2,5 Prozent adipös.