"Duodenal switch"-Bypass hilft bei extremem Übergewicht besser als der normale Magen-Bypass

Studie untersuchte den Nutzen des Bypasses bei Patienten mit einem BMI über 50

Von Cornelia Scherpe
10. Februar 2015

Liegt der Body-Mass-Index bei 30, ist ein Mensch nicht mehr nur übergewichtig, sondern leidet an Fettsucht. Der Fachbegriff dafür lautet Adipositas. Dieses krankhafte Übergewicht wird in weitere Unterformen eingeteilt.

  1. Ab einem BMI von 40 spricht man von "morbider Adipositas"
  2. und ab dem BMI 50 kann man den Betroffenen nur noch mit operativen Verfahren helfen.

Eine aktuelle Studie hat dabei verglichen, ob ab dem Body-Mass-Index von 50 ein klassischer Magen-Bypass ausreicht, oder besser ein "Duodenal switch"-Bypass durchgeführt werden sollte.

Bei einem normalen Magen-Bypass wird der Magen verkleinert und direkt mit dem Dünndarm verbunden. Dieses Vorgehen erfolgt auch beim "Duodenal switch"-Bypass, doch hier entfernt der Chirurg nicht den Magenpförtner. Dadurch wird verhindert, dass es zu einer Sturzentleerung vom Magen in den Darm kommt, was sich schlecht auf den Blutzucker auswirkt.

"Duodenal switch"-Bypass ist effektiver, führt aber auch zu mehr Komplikationen

In der Studie arbeitete man mit 60 Patienten, die an morbider Adipositas litten. Ihr BMI lag über 50 und sie waren an Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes erkrankt. Während die Hälfte der Patienten einen normalen Bypass erhielten, legte man bei den übrigen einen "Duodenal switch"-Bypass.

Fünf Jahre nach der OP hatte die "Duodenal switch"-Gruppe 22,1 Punkte auf der BMI-Skala verloren. In der Kontrollgruppe waren es nur 13,6 Punkte. Alle Diabetiker beider Gruppen konnten infolge ihres Gewichtsverlusts die Medikamente gegen das Zuckerleiden absetzen. Bis auf einen Teilnehmer der Kontrollgruppe galten sie dabei als vollständig geheilt.

Der enorme Gewichtsverlust spricht zwar für das "Duodenal switch"-Verfahren, doch Ärzte und Patienten müssen dabei die Risiken im Blick haben. Nach dieser komplizierten OP traten öfter Komplikationen auf und fast 50 Prozent der Probanden mussten sich mindestens einer zweiten Operation unterziehen. In der Kontrollgruppe betraf dies nur jeden Zehnten.