Ist Übergewicht doch angeboren? Forscher entschlüsseln Gen für Fettleibigkeit

Von Nicole Freialdenhoven
14. März 2014

Seit Jahren streiten Wissenschaftler über die Ursachen der zunehmenden Fettleibigkeit. Während der moderne Lebensstil mit zu wenig Bewegung und zu viel ungesundem Essen ganz sicher seinen Teil dazu beiträgt, gibt es immer wieder Vermutungen, dass auch die Gene eine Rolle spielen.

Tatsächlich gelang es Forschern der Universität in Chicago nun, bei Mäusen ein Gen zu entschlüsseln, das Einfluss auf die Körpermasse und das Gewicht der Tiere hat.

Mutiertes Stoffwechselgen beeinflusst das Körpergewicht

Das schuldige Gen nennt sich IRX3 und ist an der Regulierung des Stoffwechsels beteiligt. Ist dieses Gen mutiert, kann es eine Überproduktion von Protein im Gehirn auslösen, die wiederum den Appetit und den Stoffwechsel beeinflusst.

Bei speziell gezüchteten Mäusen, denen das Gen IRX3 fehlte, wurde beobachtet, dass sie trotz exakt gleicher Nahrungsaufnahme und gleicher Bewegung 30 Prozent weniger wogen als ihre Artgenossen. Die Mäuse verbrannten Energie effizienter und zeigten sich daher dünner und widerstandsfähiger gegen Diabetes und Fettleibigkeit.

Verdoppelung der Anzahl Fetteibiger

Nun wollen die Forscher konkret herausfinden, wie IRX3 beim Menschen die Zellfunktionen beeinflusst und ob die Wirkung des Gens möglicherweise mit Medikamenten blockiert werden kann. Die Zeit drängt: Mittlerweile gilt rund eine halbe Milliarde Menschen weltweit als fettleibig - eine Verdoppelung seit 1980.