Binge Eating wird regelrecht zur Epidemie

Von Cornelia Scherpe
7. Januar 2013

"Binge Eating" ist der Fachbegriff für eine Essstörung. Die Betroffenen haben immer wieder Phasen, in denen sie plötzlich scheinbar ohne jede Kontrolle über ihre eigenen Handlungen Essen zu sich nehmen. Dies hat auch nichts mehr mit Schlemmen zu tun, da die Patienten tatsächlich unter Zwang handeln und dabei ihrem Körper oft auch tausende Kilokalorien in wenigen Minuten zumuten. Übergewicht ist eine unvermeidbare Folge dieser Essstörung, doch die Patienten können sich aufgrund der seelischen Krankheit nicht an eine Diät halten.

Psychologen und Ernährungswissenschaftler sind besorgt, da Binge Eating in den letzten Jahrzehnten immer mehr zugenommen hat. Inzwischen sprechen sie von einer regelrechten Epidemie. Rund fünf Prozent aller Menschen hierzulande leiden bereits an dieser Störung und die Tendenz ist weiter steigend. Zwischen den Jahren 1998 und 2008 hat sich die Zahl der Fälle allein in Australien fast verdoppelt. Das geht aus einer australischen Untersuchung hervor, die das Essverhalten von 3.000 Menschen untersuchte. Gerade in der westlichen Welt verfallen immer mehr Menschen diesen "Fressattacken", was die Psychologen in den meisten Fällen auf die Allgegenwart der Konsumgesellschaft zurückführen.

Diese Epidemie hat damit Magersucht und Bulimie in der Bekanntheit eingeholt. Diese beiden Essstörungen haben in den letzten Jahrzehnten eher stagniert. Die Psychologen wollen darauf reagieren und die Therapiekonzepte entsprechend erweitern. Binge Eating ist vor allen Dingen gefährlich, da es die bekannten Folgeerkrankungen von Übergewicht mit sich bringt: Diabetes, Herzleiden, Bluthochdruck und Gelenkbeschwerden.