Wenn sich Sportsucht zur Essstörung gesellt: Sporttherapien können helfen

Durch Sporttherapien die eigenen Belastungsgrenzen erkennen und respektieren lernen

Von Nicole Freialdenhoven
12. Februar 2015

Viele Menschen, die an einer Essstörung leiden, entwickeln zusätzlich ein krankhaftes Verhältnis zum Sport: Sie trainieren dann regelrecht zwanghaft, übermäßig intensiv oder sind darauf fixiert, durch das Training Gewicht zu verlieren.

Forscher arbeiten daher an gezielten Sporttherapien, die Essgestörten helfen sollen, wieder zu einem natürlichen und entspannten Umgang mit dem Sport zu finden.

Die eigenen Belastungsgrenzen erkennen und respektieren lernen

In einer dreimonatigen Studie der Universitätsklinik Freiburg sollten freiwillige Teilnehmer, die an einer Anorexia Nervosa oder an Bulimia nervosa leiden, an insgesamt 13 zweistündigen Trainingseinheiten unter Leitung eines Sporttherapeuten teilnehmen.

Dabei sollten sie lernen, das eigene Sportverhalten zu reflektieren und die Belastungsgrenzen des Körpers stärker zu respektieren. Außerdem wurden die Zusammenhänge zwischen intensivem Sport, Essverhalten und Stimmungsschwankungen beobachtet.

Bewegungssensoren und Tagebuch

Die Probanden sollten dazu über eine Woche lang Bewegungssensoren tragen und Tagebuch führen. Darin sollen sie u.a. ihre aktuelle Stimmung und ihr Körperempfinden festhalten, sowie Impulse zu bulimischen Fressattacken und zum intensiven Sport festhalten.

Dadurch erkannten die Therapeuten die Zusammenhänge zwischen Essstörungen und Sportsucht deutlich und raten auch anderen Kliniken zur Behandlung von Essstörungen stärker darauf zu achten.