Früher Tod durch Epilepsie: Lebenserwartung weit unter dem Durchschnitt

Von Nicole Freialdenhoven
25. Juli 2013

Epilepsie wirkt sich stärker als bisher vermutet auf die Lebenserwartung der Betroffenen aus: Eine umfangreiche Langzeitstudie in Schweden zeigte, dass Epileptiker rund zehnmal so häufig vor ihrem 56. Geburtstag sterben als der Rest der Bevölkerung. Besonders betroffen waren Menschen, die nicht nur an Epilepsie, sondern auch noch an einer psychischen Erkrankung leiden oder häufig Alkohol trinken.

Die Forscher des Karolinska Institutes in Stockholm untersuchten mit Kollegen der britischen Oxford University die Daten von rund 70.000 Menschen in Schweden, die zwischen 1954 und 2009 geboren wurden und an Epilepsie litten. Ihre Daten wurden dann mit den Daten von rund 660.000 gesunden Menschen vergleichen.

Dabei stellte sich heraus, dass fast neun Prozent der Epileptiker im Studienzeitraum von 56 Jahren gestorben waren, während es bei der gesunden Vergleichsgruppe lediglich 0,7 Prozent waren. Menschen, die zugleich an Epilepsie litten und Drogen konsumierten, waren am stärksten betroffen: Bei ihnen war das Risiko 22-fach erhöht, einen tödlichen Unfall zu erleiden. Bei insgesamt 75% der vorzeitig verstorbenen Epileptiker waren zuvor Angststörungen, Depressionen oder andere psychische Leiden festgestellt worden.

Die Forscher forderten nun, dass Epileptiker eine bessere Betreuung durch Psychiater und Suchtberatungsstellen erhalten müssten.