Hirnströme via EEG messen: Oft wird fälschlicherweise Epilepsie diagnostiziert

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2013

Die Abkürzung EEG steht für Elektroenzephalografie. Gemeint ist damit ein Diagnoseinstrument, um die Hirnströme eines Menschen zu messen. Die auf einem Display angezeigten Werte ermöglichen es dem Arzt, abnormale Aktivitäten zu erkennen und entsprechend eine Diagnose zu stellen.

Allerdings ist die Auswertung der Daten nicht ganz einfach. Nur Fachärzte, sogenannte Neurophysiologen, sind wirklich geschult darin, die EEG-Daten korrekt zu interpretieren. Dies führt dazu, dass anderen Mediziner mit größerer Wahrscheinlichkeit bei der Auswertung ein Fehler unterläuft. Wie häufig dies geschieht, hat eine aktuelle Studie ermittelt und kam zu einem beunruhigenden Ergebnis.

Man fand heraus, dass vor allen Dingen Menschen, die Bewusstseinsstörungen erlebt haben, nach einem EEG die Diagnose "Epilepsie" bekommen. In bis zu 25 Prozent der Fälle ist dies aber falsch. Das bedeutet, dass jeder Vierte eine Fehldiagnose bekommt. Das kann für einen Patienten unangenehme Folgen haben, da er eventuell aufgrund der Diagnose eine falsche Therapie erhält.

Es ist zum Beispiel denkbar, dass es sich um eine Synkope handelte (einen Kreislaufkollaps) oder eine dissoziative Störung und nicht um Epilepsie. Doch in all diesen Fällen können die gesehenen Hirnmuster auf einen nicht geschulten Arzt offenbar relativ ähnlich wirken.

Für die DGKN, die "Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung", sind das bedenkliche Ergebnisse. Die DGKN fordert daher, dass in den Krankenhäusern nur nachweislich geschultes Personal ein EEG durchführen darf. Damit ein Arzt die entsprechende Berechtigung erlangt, muss er in den USA mindestens ein halbes Jahr in einem neurophysiologischen Zentrum geschult worden sein.

Auch die DGKN denkt darüber nach, eine solche Maßnahme einzuführen. Bisher muss ein Facharzt hierzulande zumindest nachweisen, dass er 800 EEGs korrekt ausgewertet hat. Die Maßstäbe sollten aber durchaus noch besser werden, so die DGNK.