Epilepsie beeinflusst die soziale Entwicklung eines Kindes

Meist sind die Epilepsie-Anfälle ursächlich für eine Isolierung

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2017

Epilepsie ist eine angeborene und chronische Krankheit. Betroffene haben Krampfanfälle, die entweder bei vollem Bewusstsein geschehen oder auch mit Bewusstseinsstörungen einher gehen. Medikamente können den Alltag zwar stabilisieren, doch eine Heilung gelingt bisher nicht. Für die Patienten im Kindesalter ist ihre Epilepsie besonders belastend, da sie oft nicht komplett am Alltag ihrer Altersgenossen teilnehmen können. Eine aktuelle Studie zum Thema zeigt, dass es infolgedessen nicht selten zu Störungen in der sozialen Entwicklung kommt.

Auswertung über 15 Jahre

Die Wissenschaftler griffen auf die Daten einer laufenden Studie zurück. Die Connecticut Study of Epilepsy bereut seit 15 Jahren US-Kinder mit Epilepsie und deren gesunden Geschwister. Für die aktuelle Auswertung konnten 361 Patienten und 173 Geschwister untersucht werden. Es wurde schnell deutlich, dass für die soziale Entwicklung die Schwere der Erkrankung der wesentliche Faktor ist.

Waren die Betroffenen durch Medikamente und sonstige Betreuung so stabil, dass sie mindestens fünf Jahre keine Krampfanfälle gehabt hatten, war ihre soziale Kompetenz vergleichbar mit gesunden Geschwistern. Stieg jedoch die Zahl der Anfälle, wuchs auch die Anzahl der schulischen Fehlstunden. Das isolierte sie zum einen von Gleichaltrigen und zum anderen konnten schlechtere Abschlüsse erzielt werden. Auch Lehrlinge hatten es durch Fehlstunden schwer, einen guten Berufsstart zu bekommen. Arbeitslosigkeit im Erwachsenenalter war bei starken Epileptikern die Folge und folglich auch ein schlechter Sozialstatus.

Epileptiker haben seltener einen Führerschein

Wer viele Anfälle hatte, besaß zudem selten einen Führerschein. Die Gefahr, hinter dem Steuer einen epileptischen Anfall zu erleiden und damit auch für andere Verkehrsteilnehmer zur Gefahr zu werden, ist schlicht zu hoch. Doch auch das behinderte die soziale Entwicklung, wenn ohne Führerschein weniger Unabhängigkeit möglich war.

Die Forscher weisen darauf hin, dass bei schweren Epilepsien häufig auch eine frühe Intelligenzminderung merkbar ist. Das macht es umso wichtiger, die Kinder medizinisch so zu betreuen, dass es so wenig Anfälle und damit soviel Schulzeit wie möglich gibt.