Den Ursachen von Epilepsie auf der Spur: Fehlendes Astrozyten-Netzwerk entdeckt

Für die Behandlung von Schläfenlappenepilepsie könnten sich neue Therapieformen ergeben

Von Nicole Freialdenhoven
18. März 2015

Rund zwei Prozent der deutschen Bevölkerung sind von Epilepsie betroffen, von denen ein Drittel als nicht therapierbar gilt. Zwar beschäftigen sich Forscher in aller Welt seit Jahren mit dieser weit verbreiteten Krankheit, doch einen echten Durchbruch konnten sie bislang nicht erzielen.

Astrozyten im Gehirn

Forscher der Universität Bonn konnten nun zumindest einen kleinen Schritt in die richtige Richtung machen, indem sie eine neue Ursache für die Entstehung von Epilepsie fanden: Fehlende Astrozyten im Gehirn. Diese gehören zu den Gliazellen, auf die sich zunehmend die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler richtet.

Die Forscher analysierten Hirngewebeproben von Patienten mit Schläfenlappenepilepsie und stellten fest, dass ihnen die Astrozyten komplett fehlten. Somit fehlten auch die von den Astrozyten gebildeten Netzwerke im Gehirn, was wiederum zu einer Anreicherung von Kaliumionen und Botenstoffen wie Glutamat führe. Dadurch kommt es zu einer Übererregbarkeit der betroffenen Nervenzellen, was schließlich wiederum Epilepsieanfälle auslöse.

Therapie gegen Schläfenlappenepilepsie

Ursächlich für die Entkoppelung der Astrozyten sind vermutlich Zytokino, die Entzündungen auslösen. Sollte es möglich sein, diese Entkoppelung im Frühstadium der Epilepsie rückgängig zu machen, könnten sich neue Therapieformen zumindest für die Behandlung von Schläfenlappenepilepsie ergeben.