Auch ohne Antibiotika beim Zahnarzt kommt es selten zu einer Endokarditis

Von Cornelia Scherpe
14. Juni 2012

Die Endokarditis zählt zu den gefürchtetsten Nebenwirkungen, die nach einer Operation eintreten können. Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Herzinnenhaut, die durch eine Bakterieninfektion ausgelöst wird. Viele Patienten erhalten daher als Prophylaxe ein Antibiotikum. Auch bei größeren Zahnarzteingriffen wie einer Wurzelbehandlung wurde oft auf Antibiotika zurückgegriffen.

Allerdings haben einige Studien in der Vergangenheit schon darauf hingewiesen, dass dies zumindest beim Zahnarzt gar nicht unbedingt notwendig ist und daher kam es in den USA seit 2007 zu einem Rückgang dieser Medikamentenvergabe. Dennoch ist es nicht zu einer Zunahme von Endokarditiden gekommen, was belegt, dass die Antibiotika-Prophylaxe nicht zwingend notwendig ist. Eine aktuelle Studie hat ausgewertet, dass die Zahlen der Endokarditiden nicht nur nicht gestiegen, sondern vielmehr rückläufig ist. Seit 1970 ist das Auftreten von Endokarditiden durch Zahn-OPs von 2,48 Fällen pro 100.000 Personenjahre auf nur noch 0,77 Fälle pro 100.000 Personenjahre gefallen. Im Allgemeinen geht man von einer Gefahr von 1 zu 14 Millionen aus, was also ein verschwindend kleines Risiko ist.

In den USA wird nun nur noch dann Antibiotika beim Zahnarzt vergeben, wenn der Patient einer speziellen Risikogruppe angehört. Zu dieser Gruppe zählen Menschen mit angeborenen Herzfehlern oder Patienten, die künstliche Herzklappen oder Spenderorgane tragen.