Behandlung einer Lungenembolie - Eine Lyse ist ab 65 Jahren sehr gefährlich

Von Cornelia Scherpe
5. August 2014

Hat ein Mensch eine Lungenembolie, hat sich ein Thrombus (Gerinnsel) in einem Blutgefäß der Lunge festgesetzt. Diese Verstopfung kann schnell lebensgefährlich sein und muss behandelt werden.

Neben verabreichten gerinnungshemmenden Medikamenten kommt oft auch die Thrombolyse zum Einsatz. Hierbei werden die Wirkstoffe mittels Katheter direkt in das betroffene Blutgefäß gegeben und wirken so gezielt vor Ort. Diese Methode ist zwar zur Auflösung des Gerinnsels deutlich effektiver, doch dafür muss der Arzt auch ein gesteigertes Blutungsrisiko bei seinem Patienten in Kauf nehmen.

Daher stellt sich bei jeder Lungenembolie die Frage, welches Vorgehen am besten ist. Eine aktuelle Studie ist dieser Frage nachgegangen und rät zu einer klaren Einteilung je nach Alter des Patienten.

Bei der Behandlung sollte das Alter der Patienten berücksichtigt werden

Für ihre Ergebnisse haben die Forscher 16 ältere Studien neu ausgewertet und so die Daten von 2.115 Menschen betrachtet. Unter der Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten lag die Sterberate innerhalb von 80 Tagen bei 3,89 Prozent. Nach der Lyse befand sie sich im gleichen Zeitraum dagegen nur bei 2,17 Prozent. Dies ist ein Unterschied von 47 Prozent. Die Lyse ist demnach deutlich effektiver.

Die Nebenwirkungen waren jedoch auch entsprechend höher. Zu schweren Blutungen kam es unter den Medikamenten in 3,42 Prozent und unter Lyse in 9,24 Prozent der Fälle. Das Risiko ist bei einer Lyse also mehr als doppelt so hoch.

Besonders deutlich wurde die Gefahr, als man die Patienten entsprechend ihres Alters in zwei Gruppe einteilte: Menschen bis 65 Jahren und alle mit 65+. Das Risiko auf eine schwere Blutung ist bei den jungen Patienten auch unter einer Lyse vertretbar und die Ergebnisse entsprechend gut. Der Nutzen verschwand jedoch bei denen über 65 Jahren und das Sterberisiko war mit Medikamenten und Lyse fast gleich hoch. Zudem stieg das Lyse-Blutungsrisiko um das 3-Fache (Medikamente 4,1 Prozent versus Lyse 12,9 Prozent).