Bei Verdacht auf Lungenembolie: Wells-Score und altersbedingten D-Dimer-Wert beachten

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2014

Bis zu 80 Prozent aller Lungenembolien gehen auf eine Thrombose in den Beinen zurück. Dort hat sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) gebildet und verstopft ein Gefäß. Dieses Gerinnsel kann sich aber aus der Vene lösen und mit dem Blutstrom in Richtung Herz fließen.

Setzt es sich in der Lunge fest, kommt es dort zu einem Verschluss und der Arzt spricht dann von einer Lungenembolie. Diese kann tödlich enden, weshalb eine schnelle Behandlung sehr wichtig ist. Doch die richtige Reaktion ist von der richtigen Diagnose abhängig und daher gilt es zunächst, die Lungenembolie überhaupt festzustellen.

Diagnose durch D-Dimer-Wert Bestimmung und Well-Score-Punktesystem

Bisher nutzt man dafür standardgemäß den Wells-Score. Dies ist ein Punktesystem, bei dem man sieben Fragen abgeklärt und danach Risikopunkte vergibt. Bei hoher Punktzahl ist eine Lungenembolie sehr wahrscheinlich. Als Ergänzung zum Wells-Score empfiehlt sich allerdings eine Blutuntersuchung, bei der man den D-Dimer-Wert bestimmt. D-Dimere sind im Blut enthalten und ein wichtiges Spaltprodukt des Fibrins. Fibrin ist für die Blutgerinnung entscheidend und quasi eine Art "Klebstoff".

Ist der D-Dimer-Wert über dem Durchschnitt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Thrombose vorhanden. Der D-Dimer-Test ist demnach die ideale Ergänzung zum Wells-Score, um eine Lungenembolie zu entdecken.

Messung ist abhängig vom Alter zu bewerten

Eine aktuelle Studie zeigt dabei, dass man die Konzentration von D-Dimer aber altersabhängig betrachten muss. Allgemein sagt man, dass ein Wert unter 500 μg pro einem Liter Blut als unbedenklich gilt. Ab 50 Jahren verändert sich der Körper stark. Hier kann auch ein höherer D-Dimer-Wert als unbedenklich gesehen werden. Dabei gilt die Formal "Alter x 10".

Bei einer ans Alter angepassten Messung bei 3.346 Patienten lag die Versagerquote des Tests bei gerade einmal 0,3 Prozent. In 99,7 Prozent der Fälle konnte man also mittels D-Dimer genau bestimmen, ob eine Lungenembolie vorlag oder nicht. Bei 673 Verdachtspatienten über 75 Jahren konnte man durch den zum Alter passenden D-Dimer-Schwellenwert bei 29,7 Prozent eine Lungenembolie ausschließen. Nach dem alten Schwellenwert gelang das nur bei 6,4 Prozent.