Luftembolie - Gefäßverschluss infolge eingedrungener Luft

Als Luftembolie oder auch Gasembolie bezeichnet man eine Form von Embolie. Ausgelöst wird sie durch das Eindringen von Luft in das Gefäßsystem. Bildet sich dabei zu viel Luft in der rechten Herzkammer, wird es gefährlich; als Folge verschlechtert sich die Pumpleistung des Herzens und es kommt zur Verlegung der Lungenarterien. Informieren Sie sich über die Ursachen, Merkmale und die Behandlung einer Luftembolie.

Von Jens Hirseland

Von einer Luftembolie oder Gasembolie spricht man, wenn die Blutgefäße durch Gas- bzw. Luftansammlungen verlegt werden. Es wird zwischen arterieller und venöser Luftembolie unterschieden.

Ursachen

Hervorgerufen wird die Luftembolie durch das Eindringen von Luft in die Blutbahn. Normalerweise resorbiert der menschliche Körper kleinere Gasansammlungen, ohne dass dies gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge hätte.

Zu einer Gefährdung kommt es jedoch dann, wenn sich ein größeres Vorkommen an Gas oder Luft in der rechten Herzkammer bildet. Dies hat zur Folge, dass sich die Pumpfunktion des Herzens verschlechtert und die Lungenarterien verlegt werden.

Eine Luftembolie kann als Komplikation bei einem medizinischen Eingriff auftreten, was jedoch nur selten der Fall ist. Allerdings ist eine Luftembolie sehr gefährlich, da das Risiko einer Ischämie besteht. Mitunter endet die Embolie sogar tödlich, wenn beispielsweise die Herzkranzgefäße verlegt werden.

Die Gefahr einer Luftembolie besteht, wenn mit einem Portkatheter oder zentralen Venenkatheter (ZVK) unsachgemäß umgegangen wird. Bei einer Katheterbehandlung entsteht ein pulssynchroner Unterdruck. Ist der Katheter jedoch undicht, hat dies das Einsaugen von Luft zur Folge.

Ein weiterer möglicher Grund für eine Luftembolie kann eine unzureichende Entlüftung des Schlauchsystems im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung sein. In manchen Fällen entsteht eine Luftembolie aber auch infolge eines operativen Eingriffs.

So besteht bei Operationen über der Herzebene das Risiko, dass Umgebungsluft in die Venen eingesaugt wird. Besonders bei neurochirurgischen Eingriffen, die man im Sitzen vornimmt, ist diese Gefahr groß.

Ebenfalls als mögliche Ursachen für eine Luftembolie infrage kommen

Symptome

Kommt es zu einer Luftembolie, zeigen sich bestimmte Symptome, die einzeln oder auch zusammen auftreten können. Dazu gehören vor allem

Besteht eine Verlegung einer Hirnarterie, hat dies auch neurologische Ausfälle zur Folge, die einem Schlaganfall ähneln.

Diagnose

Um eine Luftembolie zu diagnostizieren, nimmt man eine Messung der endexspiratorischen Kohlenstoffdioxid-Konzentration vor. Weitere Untersuchungsmethoden sind eine Ultraschall-Doppler-Sonographie sowie eine transösophageale Echokardiographie.

Behandlung und Vorbeugung

Zu den wichtigsten Therapiemaßnahmen bei einer Luftembolie gehört die sofortige Beseitigung der Embolieursache. Das bedeutet, dass ein weiteres Einströmen von Luft in den Kreislauf unbedingt unterbunden werden muss. Dazu dichtet man offen liegende Venen ab oder korrigiert einen undichten zentralen Venenkatheter.

Je nach Schweregrad der Symptome kann auch eine künstliche Beatmung des Patienten erforderlich sein. In manchen Fällen ist es möglich, die Luft aus dem rechten Herzvorhof mithilfe eines zentralen Venenkatheters abzusaugen.

Damit es nicht zu einer weiteren Embolie in der Lunge kommt, bringt man den Patienten in eine Linksseitenlage, bei der der Kopf tief liegt, was man auch als Durant-Manöver bezeichnet. Auf diese Weise bleibt die Luft in der rechten Herzkammer und gelangt nicht in die Lungenstrombahn.

Um eine Luftembolie zu verhindern, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:

  • Beim Legen oder Ziehen einer Kanüle sollte darauf geachtet werden, dass sich der Arm des Patienten unter dem Herzniveau befindet
  • Beim Legen oder Ziehen eines zentralen Venenkatheters sollte der Patient sich in Rückenlage befinden
  • Die Anleitung zum Gebrauch von Infusionsset und -behälter ist genau zu beachten
  • Um Fehler beim Anschließen von Spritzen und Sets an den intravenösen Katheter zu vermeiden, sollte das Luer-System (ein bestimmtes Verbindungssystem) verwendet werden
  • Um den Eintritt von Luft in die Blutbahn zu verhindern, gilt es, undichte Infusionsleitungen stets sofort auszuwechseln
  • Es wird die Verwendung von Infusionsfiltern empfohlen, um eventuelle Luft in den Infusionsleitungen zu verhindern

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