Eileiterentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eileiterentzündungen werden durch Krankheitserreger verursacht und treten in der Regel zusammen mit einer Eierstockentzündung auf, was als Adnexentzündung bezeichnet wird. Wird die Krankheit nicht frühzeitig und konsequent behandelt, drohen schwere Folgeschäden. Eine Eileiterentzündung verursacht verschiedenste Beschwerden; es kann Verstopfung, Erbrechen, sowie auch Ausfluss und Blutungen kommen. zu Die Diagnose stellt meist der Frauenarzt. Informieren Sie sich hier genauer über die Eileiterentzündung.

Von Claudia Haut

Eine Entzündung des Eileiters tritt in der Regel zusammen mit einer Eierstockentzündung auf. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Adnexentzündung oder Adnexitis. Um Folgen wie eine spätere Eileiterschwangerschaft, chronische Schmerzen oder Unfruchtbarkeit zu vermeiden, muss eine Eileiterentzündung unbedingt behandelt werden.

Ursachen

Eileiterentzündungen entstehen durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien. Viren sind jedoch nur sehr selten die Auslöser einer Eileiterentzündung.

Bei jeder dritten Patientin sind die Gonokokken, eine Bakterienart, Auslöser einer Eileiterentzündung. Die Gonokokken sind die Erreger der Geschlechtskrankheit Gonorrhoe.

Zu den weiteren möglichen Bakterien, die eine Eileiterentzündung verursachen können, zählen:

  • Staphylokokken
  • Enterokokken
  • Streptokokken
  • Mykoplasmen und
  • Anaerobier

Infektionswege

Die Krankheitserreger können auf verschiedenen Wegen zu den Eileitern bzw. Eierstöcken gelangen.

  • Ein Weg ist der so genannte aufsteigende Weg von der Scheide aus. Die Erreger gelangen dazu in die Scheide und verursachen dort oftmals eine Entzündung, dies kann unter anderem durch Geschlechtsverkehr, Geburt, operative Eingriffe oder Monatsblutungen geschehen.

    Über den Gebärmutterhals gelangen sie dann zu den Eileitern und Eierstöcken und verursachen hier wiederum eine Entzündung. Um dort eine Entzündung zu verursachen, müssen jedoch bestimmte Faktoren vorliegen.

    Normalerweise ist die Gebärmutter von unten durch den Gebärmutterhals vor Keimen geschützt. Hat eine Frau jedoch erst ein Baby entbunden, ist das Gewebe noch geweitet und lässt so leichter Krankheitskeime eindringen. Gleiches gilt auch für die Regelblutung.

    Auch gutartige Tumore im Bereich von Muttermund oder Gebärmutter können der Grund für ein erleichtertes Eindringen der Keime sein. Patientinnen, die eine Spirale eingesetzt bekommen haben, sind ebenso gefährdeter.

  • Die Keime können jedoch nicht nur von unten in die Eileiter gelangen, sondern auch von oben. Ursache kann zum Beispiel eine Blinddarmentzündung sein.

  • Dritte Möglichkeit für die Krankheitserreger in die Eileiter zu gelangen ist der Blutweg. Hier liegen Krankheiten wie Tuberkulose, Scharlach oder Mumps zugrunde.

Verlauf

Wird die Eierstockentzündung frühzeitig behandelt, entstehen keine Folgeschäden. Bleibt jedoch eine Behandlung aus oder setzt zu spät ein, können benachbarte Organe von der Entzündung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Erkrankung kann auch chronisch werden, was im schlimmsten Fall zu einer bleibenden Unfruchtbarkeit der Frau führt. Durch Verschleppung der Erkrankung kommt es häufig zu chronischen Beschwerden. Wenn es zu Komplikationen wie Abszessen an den Eileitern oder Eierstöcken kommt, ist ein chirurgischer Eingriff oft die einzige Lösung.

Symptome

Meist tritt eine Eileiterentzündung zusammen mit einer Entzündung des Eierstocks auf. Der Mediziner nennt sie dann Adnexitis. Die Eileiterentzündung kann sowohl akut als auch chronisch auftreten und verursacht dann verschiedene Beschwerden.

Akute Eileiterentzündung

Eine akute Eileiterentzündung äußert sich durch starke Bauchschmerzen mit aufgeblähtem Bauch. Der Bauch fühlt sich auch hart an.

Die Patientinnen haben leichtes bis hohes Fieber und fühlen sich sehr matt. Zusätzlich treten auch Verdauungsbeschwerden wie

auf. Einige Patientinnen bemerken auch Blutungen - unabhängig von der Regelblutung - sowie Schmerzen beim Wasserlassen. Aus der Scheide kommt ein gelblich gefärbter Ausfluss.

Chronische Eileiterentzündung

Eine akute Adnexitis kann sich zu einer chronischen Krankheit entwickeln. Die Patientinnen verspüren hier Rückenschmerzen, die besonders nach dem Geschlechtsverkehr auftreten.

Auch hier treten Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Verstopfung auf. Die Menstruationsblutungen kommen unregelmäßig und die Patientinnen fühlen sich matt.

Diagnose

Die Diagnose stellt der behandelnde Gynäkologe. Der Arzt befragt die Patientin nach den genauen Beschwerden und tastet den Bauch von außen ab.

Auch eine gynäkologische Untersuchung von unten wird durchgeführt. Wenn der Arzt die Eierstöcke abtastet, verspürt die Patientin in der Regel starke Schmerzen.

Der Arzt kann auch eine Schwellung sowie eine Vergrößerung der Gebärmutter ertasten. Verschiebt der Frauenarzt den Muttermund, hat die Patientin ebenfalls große Schmerzen.

Den eitrigen Ausfluss aus der Scheide kann der Frauenarzt ebenfalls diagnostizieren. Aus dem Gebärmutterhals wird ein Abstrich entnommen, um die genauen Erreger diagnostizieren zu können. Dazu untersucht der Frauenarzt den Abstrich in der Praxis unter dem Mikroskop und sendet zusätzlich ein Abstrichmaterial an ein Labor zu weitergehenden Untersuchungen.

Auch eine Blutabnahme wird durchgeführt. Liegt eine Eileiterentzündung vor, sind sowohl die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit als auch die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht.

Um seinen Diagnoseverdacht zu sichern, führt der Gynäkologe auch eine Ultraschalluntersuchung durch. Hier kann er die geschwollenen Eileiter erkennen. Auch der Ursprungsort des Ausflusses an den Eierstöcken ist zu erkennen.

In einigen Fällen ist auch ein Eingriff in Betäubung notwendig, um eine endgültige Diagnose stellen zu können. Während der so genannten Laparoskopie werden winzige Schnitte in den Bauch gesetzt und dadurch Instrumente eingeführt. Hier kann der Arzt die Organe direkt betrachten und auch eine Gewebeprobe entnehmen.

Differentialdiagnose

Bei der Diagnose einer Eileiterentzündung müssen auch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden; zu diesen zählen beispielsweise

Behandlung

Ärztliche Behandlung

Zu Beginn der Behandlung hat der Gynäkologe einen Abstrich aus dem Gebärmutterhals entnommen, um die genauen Krankheitserreger der Eileiterentzündung feststellen zu können. Wurde die Entzündung durch Bakterien verursacht, verordnet der Frauenarzt ein Antibiotikum.

Dieses wirkt jedoch bei einer viralen Entzündung nicht. Zusätzlich werden Schmerzmedikamente verordnet.

Die medikamentöse Therapie dauert meist zwei Wochen, auch wenn die Beschwerden bereits abgeklungen sind. Die Dauer ist äußerst wichtig, um eine Unfruchtbarkeit der Patientin zu vermeiden. Hat die Patientin unregelmäßige Menstruationsblutungen, werden zusätzlich oftmals noch Hormonpräparate verordnet.

Was die Patientin selbst tun kann

Neben dieser medikamentösen Therapie müssen die Patientinnen unbedingt Bettruhe einhalten. Sie sollten sich ein kaltes Tuch oder Eis auf den Bauch legen, um die Entzündung zu minimieren und die Schmerzen zu lindern.

Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass viel getrunken wird. Außerdem ist auch eine regelmäßige Entleerung von Darm und Blase notwendig.

Sind die Beschwerden vorüber, wird der Bauch durch Sitzbäder oder warme Tücher warm gehalten und die Durchblutung wieder gefördert. Die Patientinnen müssen dabei regelmäßig ihre Temperatur messen sowie in der Praxis ihre Blutwerte kontrollieren lassen, um eine erneute Entzündung der Eileiter rechtzeitig erkennen zu können.

Patientinnen mit einer chronischen Eileiterentzündung werden oft im Rahmen einer Kurbehandlung mit physikalischen Maßnahmen wie Fango oder Moorbädern gegen ihre Beschwerden behandelt.

Operative Maßnahmen

Zeigen all diese konservativen Maßnahmen nicht den gewünschten Behandlungserfolg, erfolgt eine Operation. Bei einer akuten Eileiterentzündung bilden sich dann meist Entzündungen im Bauchraum oder ein Darmverschluss, wenn die Krankheit mit konservativen Mitteln nicht behandelt werden konnte, so dass eine Operation dringend notwendig wird.

Auch Eiteransammlungen können während der Operation entfernt werden. Liegt eine chronische Eileiterentzündung vor, die mit konservativen Maßnahmen nicht behandelt werden kann, werden der Patientin oftmals die Gebärmutter sowie Eileiter und Eierstöcke entfernt. Folge dieser Operation ist jedoch, dass die Frau keine Kinder mehr bekommen kann.

Vorbeugung

Scheidenentzündungen werden häufig beim Geschlechtsverkehr übertragen. Frauen mit wechselnden Sexualpartnern sollten daher unbedingt ein Kondom beim Geschlechtsverkehr verwenden, um so auch eine Eileiterentzündung zu verhindern.

Zusätzlich sollten die Genitalien hygienisch sauber gehalten werden, was jedoch nicht bedeutet, dass mehrmals täglich parfümierte Produkte verwendet werden sollen. Diese schädigen eher den pH-Wert der Scheide und erleichtern das Eindringen von Krankheitskeimen. Regelmäßiges Reinigen mit lauwarmem Wasser ist meist völlig ausreichend.

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