Fortgeschrittener Krebs in den Eierstöcken: Frühe Chemotherapie von Vorteil

Durch eine Zweiteilung der Chemotherapie, möchten Mediziner die Rate an Komplikationen deutlich verringern

Von Cornelia Scherpe
25. Mai 2015

Frauen mit einem fortgeschrittenem Ovarialkarzinom können derzeit nicht geheilt werden. Der Krebs hat in diesem Stadium von den Eierstöcken aus bereits weit in den Bauchraum gestreut.

Onkologen entscheiden sich daher dafür, in einer Operation so viel Tumormasse wie möglich zu entfernen und nach der OP eine Chemotherapie zu beginnen. Auf diese Weise soll der chirurgisch zurückgedrängte Krebs so langsam wie möglich weiter wachsen und die Frauen an Lebenszeit gewinnen.

Zeitpunkt der Chemotherapie

Eine aktuelle Studie kommt nun zu dem Schluss, dass es sinnvoll ist, die Chemotherapie bereits vor der Operation zu beginnen und nach der OP fortzusetzen. Entsprechend findet die OP allerdings später statt. Viele Mediziner befürchten, dass sich dadurch die Überlebenszeit der Frauen verkürzt. Die Studie zeigt jedoch, dass die frühe Chemotherapie zu weniger Komplikationen führt und dabei die Gesamtüberlebenszeit nicht verringert.

An der Untersuchung hatten insgesamt 552 Patientinnen teilgenommen. Bei allen befand sich der Eierstockkrebs im Stadium III oder IV. Bei der Hälfte der Frauen ging man nach dem Standardverfahren vor und begann sofort mit der operativen Entfernung der Krebsgeschwüre.

Danach startete die Chemotherapie mit insgesamt sechs Zyklen. In der zweiten Gruppe führte man erst drei Zyklen einer Chemo durch, führte dann die Operation durch und ging die letzten drei Zyklen der Chemotherapie nach der OP an.

Gesamtüberleben und Nebenwirkungen

Es zeigte sich, dass durch die Zweiteilung der Chemotherapie die Rate an Komplikationen deutlich zurückging. Nebenwirkungen der Grade 3 und 4 traten unter der Standardbehandlung bei 24 Prozent der Frauen auf, unter der neuen Herangehensweise nur bei 14 Prozent der Frauen.

Gleichzeitig blieb das Gesamtüberleben gleich hoch. In der Standardgruppe lag es bei 22,6 Monaten und in der Gegengruppe mit frühem Start der Chemotherapie bei 24,1 Monate.