Infektionsgefahr bei Ebola: Spermien bleiben über Monate ansteckend

Auch nach dem Abklingen der Symptome bleibt der Ebola-Virus noch einige Zeit im Körper der Patienten nachweisbar. Es gibt klare Studienergebnisse, in welchen Organen der Erreger hartnäckig verbleibt.

In Muttermilch blieb Ebola noch 14 Tage vorhanden, im Scheidensekret sogar einen Monat. Noch darüber lagen die Werte aus dem Augenkammerwasser und im Sperma. Dort kam man 98 und 101 Tage.

Drei Monate Verhütung mit Kondom nicht ausreichend

Darauf reagierten die Gesundheitsbehörden und die WHO legte fest, dass Männer und Frauen zur Sicherheit noch für drei Monate, also rund 90 Tage, mit einem Kondom verhüten sollten. Der empfohlene Zeitraum wurde auch an Anlehnung an den artverwandten Marburg-Virus abgesteckt, bei dem drei Monate ausreichend sind.

Doch Beobachtungen aus dem März 2015 zeigen, dass die Infektionsgefahr bei Ebola als gefährlicher eingestuft werden sollte. Die Spermien bleiben über viele Monate ansteckend und da die Betroffenen selbst wieder völlig gesund wirken, stecken sie ihre Sexualpartner schnell an.

Frau steckt sich bei seit sechs Monaten geheiltem Mann mit Ebola an

Im März war eine Frau in Liberia an Ebola erkrankt. Wie es üblich ist, wurde sofort ihr näheres Umfeld untersucht, um andere Patienten ausfinden zu machen. Doch keiner der Kontaktpersonen hatte Ebola.

Auf weitere Nachfrage gab die Frau an, kurz vor Krankheitsausbruch mit einem Mann ohne Kondom Sex gehabt zu haben. Dieser sei im September 2014 wegen Ebola in Behandlung gewesen. Da zwischen September und März sechs Monate liegen, waren die Ärzte erstaunt, doch müssen nun einräumen, dass die Infektionsgefahr wohl auch nach einem halben Jahr nicht ausgeschlossen ist.

Diese Ergebnisse haben dazu geführt, das man ehemaligen Ebola-Patienten ein neues Vorgehen ans Herz legt. Nach drei Monaten sollten sie noch einmal zum Arzt gehen und überprüfen lassen, ob das Virus noch nachweisbar ist. Ist dem so, sollte weiterhin ausschließlich mit Kondom der Sex vollzogen werden.