Hintergründe der Ebola-Katastrophe erforscht: Gegenmaßnahmen wurden vernachlässigt

Von Nicole Freialdenhoven
26. September 2014

So mancher Mediziner befürchtete, dass der aktuelle Ebola-Ausbruch in Westafrika deswegen so heftig ausfällt, weil sich der Erreger verändert hat und daher noch schwerer behandelbar ist als der bereits bekannte Erreger früherer Ausbrüche. Eine Analyse des WHO Ebola Response Teams widerlegte diese Befürchtung nun jedoch. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass auch der aktuelle Ausbruch den Gesetzmäßigkeiten der Epidemiologie folgt - und die Heftigkeit vor allem auf mangelnde Gegenmaßnahmen zurück zu führen ist.

Infizierung weiterhin nur über direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten

Die Untersuchung ergab, dass sich das Ebola-Virus auch weiterhin nur über den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten der infizierten Personen überträgt und nicht wie befürchtet, auch über die Luft. Dies bedeutet, dass der Ausbruch eigentlich durch die Isolierung der Patienten, eine umfangreiche Infektionskontrolle, Contact Tracing und sichere Bestattungen schnell eingegrenzt werden könnte. Allerdings liegt in den betroffenen Ländern die gesundheitliche Vorsorge im Argen.

In den letzten Wochen hat der aktuelle Ausbruch sogar eine neue Phase des exponentiellen Wachstums erreicht: In Guinea hat sich die Zahl der Infizierten innerhalb von 15,7 Tagen verdoppelt. In Liberia waren es 23,6 Tage und in Sierra Leona 30,2 Tage. Die Mediziner fürchten bis Anfang November eine Gesamtzahl von rund 20.000 Erkrankten in Westafrika.