Topiramat als Multitalent: Das Mittel gegen Epilepsie hilft gegen Kokainabhängigkeit

Von Cornelia Scherpe
5. November 2013

Wer von seinem Arzt das Medikament Topiramat verschrieben bekommt, der leidet an Epilepsie. Bereits seit 1998 ist das Mittel auf dem Markt und lindert bei vielen Patienten die Symptome.

Topiramat genen Alkoholsucht?

Allerdings hat man bereits nach wenigen Jahren gemerkt, dass Topiramat offenbar noch mehr kann. 2005 wurde der Wirkstoff daher auch als Mittel gegen Migräne vermarktet und damit noch nicht genug. Erste Studien zeigten zudem, dass Topiramat eingesetzt werden kann, wenn ein Mensch von Alkohol abhängig ist.

Der Hinweis auf diese erfreuliche Zusatzwirkung stammt bisher allerdings nur aus Tierversuchen. Laut dieser Versuche wirkt Topiramat auf zweifache Weise. Zum einen werden die AMPA- und Kainate-Rezeptoren gehemmt und zum anderen wird die Wirkung eines Neurotransmitters (GABA) verstärkt.

Auch gegen Kokainabhängigkeit getestet

Ein vierter positiver Effekt konnte nun auch noch im Zusammenhang mit Kokainabhängigkeit festgehalten werden. Demnach kann der Wirkstoff helfen, die körperliche Abhängigkeit von der Droge zu mindern. Diese Studie wurde nun mit Menschen durchgeführt und insgesamt nahmen 142 Probanden teil, die regelmäßig Kokain zu sich nahmen.

Alle wollten von der Droge wegkommen und machten freiwillig eine Verhaltenstherapie. Eine Hälfte erhielt zusätzlich Topiramat, während die andere nur ein Placebo bekam.

Nach sechs Wochen lag die Zahl der drogenfreien Tage in der Topiramat-Gruppe höher als in der Vergleichsgruppe. Ihren 13,3 Prozent standen 5,8 Prozent gegenüber. 16,6 Prozent konnten sogar in einem Urintest belegen, dass in der Zeit gar kein Kokain mehr genommen hatten. Dies gelang in der Kontrollgruppe nur in 5,3 Prozent der Fälle. Daher könnte Topiramat in Zukunft auch eingesetzt werden, um die Patienten bei einem Entzug medikamentös zu unterstützen.