Trisomie 21 bei einem Zwilling: Einzigartige Studie zum Downsyndrom

Kinder mit Trisomie 21 lassen den anderen Zwilling bei der Förderung nicht zu kurz kommen

Von Cornelia Scherpe
20. März 2015

Beim sogenannten Downsyndrom (medizinisch "Trisomie 21") gibt es das Chromosom 21 bei Betroffenen nicht nur zweimal, sondern dreifach. In Deutschland gibt es circa 50.000 Männer und Frauen, die von dieser genetischen Veränderung betroffen sind.

Wirklich selten kommt es vor, dass eine Frau zugleich ein Kind mit und eines ohne Trisomie 21 zur Welt bringt. Solche Zwillingspaare haben dann trotz aller Gemeinsamkeiten diesen grundlegenden Unterschied haben.

Studie zu Downsyndrom-Zwillingspaaren

Für die Eltern stellt sich die Frage, wie man diese Zwillinge angemessen erzieht. Sollte man dem einen mehr Aufmerksamkeit als dem anderen widmen? Bremst das Kind mit Downsyndrom die Entwicklung des anderen Zwilling? Oder wird das Leben gemeinsam aufregender und fördert alle?

Bisher gab es keine Studien zu diesem Thema, doch ein deutscher Forscher hat dies geändert. Er begann 2009 die Untersuchung und seine Studienergebnisse mit 46 Downsyndrom-Zwillingspaaren und 36 Zwillingspaaren als Kontrollgruppe sind aussagekräftig und beruhigend zugleich.

Beruhigende Studienergebnisse

Der Zwilling ohne Trisomie 21 entwickelt sich geistig ebenso wie Kinder, die keine Geschwister mit Downsyndrom haben. Dies gilt sowohl für die kognitive Entwicklung im Allgemeinen als auch für die Entwicklung von Persönlichkeit und Verhaltensmustern. Eltern müssen also nicht fürchten, dass ihr Kind mit Trisomie 21 den anderen Zwilling bei der Förderung zu kurz kommen lässt.

Es trifft in manchen Familien sogar das Gegenteil zu: die Kinder ohne Downsyndrom lieben ihre Geschwister so sehr und kümmern sich so intensiv beim gemeinsamen Spielen und Aufwachsen, dass sie mehr Sozialkompetenz haben als gleichaltrige Kinder ohne Downsyndrom-Geschwister. Die Studie hatte zudem den hilfreichen Nebeneffekt, dass Familien mit Zwillingen und Downsyndrom-Kindern nun besser vernetzt sind und sich weiterhin austauschen können.