Rektumkarzinom - OP kann manchmal warten

Von Cornelia Scherpe
3. Dezember 2012

Bei einem Rektumkarzinom, also Krebs im Rektalbereich, ist es oft sinnvoll, mit einer operativen Entfernung zu warten. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie.

Bisher ist es im Praxisalltag die Norm, den kompletten Tumor so schnell wie möglich mit dem Skalpell zu entfernen. Befindet er sich bei der Diagnose noch im ersten Stadium, wird sofort gehandelt, befindet er sich bereits im zweiten oder dritten Stadium, wird zunächst eine neoadjuvante Therapie gemacht, um den Tumor zu verkleinern und dann wird innerhalb weniger Wochen via Operation alles erkrankte Gewebe entfernt.

Diese Leitlinienangaben könnten allerdings bald überarbeitet werden, denn wer wartet, verliert dadurch nicht unbedingt wertvolle Zeit, wenn das Geschwür bereits gut verkleinert werden konnte.

"Watch and wait" lohnt sich laut der Untersuchung aus Frankreich, denn die vor der Operation eingesetzten Wirkstoffe benötigen einfach Zeit, um ihr volles Potential zu entfalten. Man arbeitete mit Mitteln, die man bei einer Gruppe Patienten nach Leitlinie zwei Wochen bis zur OP wirken ließ, bei der anderen Gruppe jedoch gab man den Medikamenten noch vier oder gar sechs Wochen mehr Zeit. Tatsächlich half dies der zweiten Gruppe.

Nach insgesamt sechs bis acht Therapiewochen war der Krebs in 71 Prozent der Fälle so weit zurückgegangen, dass er verschwunden war. Man nennt dies eine komplette Remissionen. Bei der ersten Gruppe trat dieser Fall nur in 53 Prozent der Fälle ein, was für die übrigen Patienten eine Operation bedeutete.

Ärzte können daher die abwartende Haltung ihren Patienten durchaus empfehlen, allerdings entspricht dies bisher nicht den Leitlinien, was den Patienten gesagt werden sollte.