Blind durch Diabetes: Zahl der Betroffenen steigt weltweit

Studie untersucht, wie die Zahl der Sehstörungen und Erblindungen als Diabetes-Folge über zwei Jahrzehnte gestiegen ist

Von Cornelia Scherpe
2. September 2016

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die weitreichende Folgen für den gesamten Körper haben kann. Werden die Blutzuckerwerte nicht auf lange Sicht stabil eingestellt, leiden vor allem die Gefäße. Woran viele Betroffene dabei nicht denken: in den Augen sitzen besonders empfindliche Gefäße und aus diesem Grund führt Diabetes immer wieder zu schweren Sehstörungen und sogar Erblindungen.

Sehstörung als Diabetes-Folge

Wird die Stoffwechselerkrankung nicht konsequent behandelt, kann sich mit den Jahren eine sogenannte Retinopathie einstellen. Betroffen ist die Retina, also die Netzhaut des Auges. Durch Störungen der Durchblutung werden die Millionen von Sehzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Sie sterben ab, was schleichend aber kontinuierlich die Sehkraft verringert.

Eine Studie hat untersucht, wie die Zahl der Sehstörungen und Erblindungen als Diabetes-Folge über zwei Jahrzehnte gestiegen ist. 2010 gab es rund 32,4 Millionen Blinde weltweit. 0,8 Millionen davon waren an Diabetes erkrankt. Das bedeutet, dass in 2,6 Prozent der Fälle die Sehstörung mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Diabetes-Folge war. Verglich man diese Zahlen mit den Ergebnissen aus dem Jahr 1990 kam man auf eine Steigerung von 27 Prozent.

Besorgniserregende Zahlen

Als blind galt in der Studie jeder Mensch, der einen Visus unter dem Wert 3/60 hatte. Das bedeutet, die Betroffenen sehen auf drei Metern das, was ein Mensch mit normalem Visus auf 60 Metern sieht. Konzentrierte man sich in der Studie auf schwere Sehstörungen ohne Erblindung, war die Quote zwischen 1990 und 2010 ebenfalls gestiegen.

Hierbei ging es um Menschen, deren Visus über 3/60 aber unter 6/18 liegt. Sie sehen also im Idealfall noch auf sechs Meter das, was andere auf 18 Metern Entfernung sehen. Weltweit betrifft dies rund 191 Millionen, wobei 1,3 Prozent Diabetiker sind. Im Vergleich zu 1990 ist dies eine starke Steigerung um 64 Prozent.