Screening von Diabetes sollte dem Geschlecht angemessen sein: Männer und Frauen reagieren anders

Von Cornelia Scherpe
30. August 2013

Einige Studien haben bereits darauf hingedeutet, dass Männer und Frauen teilweise unterschiedlich reagieren, wenn sie an einer Krankheit leiden. Damit ist nicht ihre emotionale Reaktion auf die Diagnose gemeint, sondern tatsächlich die Reaktion des Körpers. Die gleiche Krankheit kann sich bei Männern durch andere Symptome äußern als bei Frauen und dies müssen Ärzte vermehrt beachten.

Die Differenzierung trifft auch bei Menschen mit Diabetes zu. Aktuell fordert der namenhafte Dachverband "DiabetesDE" daher erneut alle Ärzte dazu auf, bei der Therapie ihrer Patienten vermehrt auf das Geschlecht zu achten.

Bereits beim allgemeinen Zeitpunkt der Diagnose gibt es einen entscheidenden Unterschied: Frauen erkranken oft erst nach dem Eintritt in die Wechseljahre an Diabetes des Typ 2 und sind entsprechend schon etwas älter. Männer sind dagegen oft deutlich jünger, wenn die Stoffwechselkrankheit beginnt. Auch bei Diabetes des Typ 1, also der vererbten Form des Zuckerleidens, gibt es beim Zeitpunkt einen Unterschied. Hier ist er allerdings genau ins Gegenteil verkehrt: Bei Mädchen zeigt sich das Krankheitsbild bereits sehr früh und Jungen erreichen oft die Pubertät, bevor die Symptome beginnen.

Auch bei der Diagnose gibt es Unterschiede. Frauen fallen bei Untersuchungen durch eine falsche Glukosetoleranz auf, während Männer ihrem Arzt durch einen überhöhten Nüchtern-Blutzuckerspiegel auffallen.

Worauf genau diese Unterschiede basieren, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Man geht aber davon aus, dass die unterschiedliche Konzentration der Geschlechtshormone bei Männern und Frauen den Unterschied machen. Außerdem können die Geschlechterrollen durchaus eine Rolle spielen. So reagieren Frauen auf Stress häufiger mit der Entstehung einer Diabetes, darauf sollten Ärzte als Risikofaktor bei stressgeplagten Patientinnen achten.